Die jüngsten Vorfälle jugendlicher Gewalt in Ludwigsburg bereitet Politik und Polizei Sorge. Die Stadt reagiert mit klarer Kante und fordert mehr Unterstützung vom Land.

Ludwigsburg: Nicole Töppke (top)

In den Pfingstferien kam es in der Ludwigsburger Innenstadt wiederholt zu Konflikten zwischen jugendlichen Gruppen, ein 17-Jähriger wurde dabei lebensbedrohlich verletzt. Die Stadt Ludwigsburg beobachtet diese Entwicklung mit großer Sorge und versucht dem, in enger Zusammenarbeit mit der Polizei und mit präventiven Maßnahmen, entgegenzuwirken.

 

Der 17-jährige Jugendliche hielt sich, bisherigen Ermittlungen zufolge, in der Nacht auf Dienstag gegen 0.10 Uhr in der Alleenstraße auf, als er offenbar von einer rund 20-köpfigen, bislang unbekannten Gruppe attackiert wurde. Der Jugendliche erlitt dabei eine schwere Schnittverletzung am Oberkörper.

Auseinandersetzungen häufen sich

Bereits Stunden zuvor, gegen 20 Uhr, war es laut Polizei zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren jungen Männern in der Solitudestraße gekommen. Ob ein Zusammenhang zur späteren Gewalttat besteht, ist Gegenstand der Ermittlungen. Und auch am Sonntag kam es laut eines Polizeiberichts in der Myliusstraße zu einem Konflikt zwischen zwei Gruppen.

Immer wieder seien dabei Messer im Spiel. Nach dem Streit in der Myliusstraße stellten die Einsatzkräfte bei einem 17-Jährigen ein Einhandmesser sicher, bei einem 20-Jährigen ein weiteres Messer. Beide Waffen wurden beschlagnahmt.

Durch das neue Beleuchtungskonzept ist der Akademiehof kein krimineller Schwerpunkt mehr. Foto: Simon Granville

„Solange die Polizei keine abschließenden Ergebnisse vorliegen hat, kann ich zu dem konkreten Fall keine Stellung nehmen“, sagt Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht. Eines sei jedoch klar: Er werde in Ludwigsburg keine Gewalt akzeptieren. „Ich bin der Polizei deshalb sehr dankbar, dass aufgrund der Vorfälle die polizeiliche Präsenz im Stadtgebiet mindestens bis zum Ende der Pfingstferien am kommenden Sonntag deutlich erhöht wird.“

Zusätzlich versuche die Stadt in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Ludwigsburg den Entwicklungen entgegenzuwirken. „Beispielsweise ist der Akademiehof seit unserer Aufwertung mit einer Bar, der dadurch resultierenden sozialen Kontrolle sowie einem Flutlichtstrahler kein Schwerpunkt mehr“, so Stadt-Pressesprecher Peter Spear.

„Ausweislich der Polizeilichen Kriminalstatistik steigt die Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung, darunter fallen auch Kinder und Jugendliche. Wer diese Lage verharmlost, verkennt die Realität“, so OB Knecht. Er fordert weitere Finanzmittel vom Land für groß angelegte Präventionskampagnen in den Kommunen. „Wir als Stadt engagieren uns schon seit Jahren in der kommunalen Kriminalprävention, die wir mit benannter Unterstützung weiter ausbauen möchten.“