Die Fahnder sind Berichten zufolge bundesweit auf der Suche nach dem Täter, der in Berlin mit einem Lkw zwölf Menschen getötet haben soll. Sicherheitskreise gehen von „unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen“ in Nordrhein-Westfalen aus. Es soll sich um einen Mann handeln, der der Polizei bereits bekannt war.

Berlin - Der neue Tatverdächtige nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt ist den Ermittlern als Gefährder bekannt, dem jederzeit ein Anschlag in Deutschland zugetraut wird. Der Mann habe sich wechselweise in Nordrhein-Westfalen und Berlin aufgehalten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch in Sicherheitskreisen.

 

Es geht den Informationen zufolge um einen Tunesier, dessen Asylantrag abgelehnt wurde und in der Bundesrepublik geduldet wurde. Zuvor hatten die „Bild“-Zeitung, die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ und der „Spiegel“ über den Fall berichtet.

Die Polizei fahndet bundesweit nach dem Verdächtigen. Im Fußraum des Führerhauses des Lkw, der am Montagabend in einen Berliner Weihnachtsmarkt gerast war, sei eine Duldung mit den Personalien gefunden worden. Das Dokument sei auf einen Tunesier ausgestellt. Über Herkunft und Alter gab es verschiedene Angaben. Die Dokumente seien im Kreis Kleve in Nordrhein-Westfalen ausgestellt worden. Sicherheitskreise gehen von „unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen“ in Nordrhein-Westfalen aus. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch.

Nach Informationen der „Allgemeinen Zeitung“ und von „Spiegel Online“ nutzte der Verdächtige mehrere Personalien.

Mehr als 500 Hinweise nach dem Anschlag

Die Berliner Polizei hat nach eigenen Angaben mehr als 500 Hinweise zu dem Anschlag erhalten und fahndete nach einem möglicherweise bewaffneten Täter. Einen zunächst festgenommenen Verdächtigen hatten die Ermittler am Dienstag wieder freigelassen, nachdem sich gegen ihn kein dringender Tatverdacht ergeben hatte.

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Zum Tathergang gibt es nach wie vor viele offene Fragen. Der polnische Lkw-Fahrer, der auf dem Beifahrersitz saß, hat nach Informationen der „Bild“-Zeitung bis zum Attentat noch gelebt. Das habe die Obduktion ergeben, berichtete die Zeitung in der Nacht online. Ein Ermittler habe von einem Kampf gesprochen. Nach dem Anschlag wurde der Pole tot im Lkw gefunden. Nach dpa-Informationen wurde er mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen, von der bislang jede Spur fehlt.

Unklar war zudem, ob die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hinter dem Anschlag steht. Sie hatte den Angriff für sich reklamiert. Der IS hatte sich in der Vergangenheit immer wieder über sein Sprachrohr Amak zu Anschlägen in unterschiedlichen Ländern bekannt.

Die Meldung zu Berlin wurde über die üblichen Kanäle der Terrormiliz verbreitet, auch ihre Form entspricht früheren Bekenntnissen. Allerdings erfolgte die Erklärung erstmals, bevor der Täter gefasst oder getötet wurde. Täterwissen gab der IS – wie auch schon in früheren Fällen -in seinem Bekenntnis nicht bekannt.