Ob die Verdächtigen eine Verbindung zu dem mutmaßlichen Attentäter hatten, bleibt offen. Präsident Putin sieht die gesamte Region als ein potenzielles Ziel für Terroristen.

St. Petersburg - Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf die U-Bahn in St. Petersburg haben die russischen Behörden die Festnahme von sechs Verdächtigen bekanntgegeben. Ihnen wird vorgeworfen, Terroristen angeworben zu haben. In der Erklärung des Untersuchungskomitees vom Mittwoch hieß es lediglich, die Festgenommenen kämen aus zentralasiatischen Ländern, die einst zur Sowjetunion gehörten. Ob ein unmittelbarer Zusammenhang zu dem Selbstmordanschlag vom Montag besteht, wurde nicht mitgeteilt.

 

Die Ermittler verdächtigen einen 22 Jahre alten in Kirgistan geborenen Russen, die Bombe gezündet zu haben, die 14 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt hatte. 55 Verletzte wurden am Mittwoch noch in Krankenhäusern behandelt, wie Vizebürgermeisterin Anna Mitjanina sagte.

Bei einem Treffen mit den Leitern von Sicherheitsdiensten der meisten zentralasiatischen Nachbarn Russlands sagte Präsident Wladimir Putin, der Terrorismus bleibe eine Bedrohung für die Region. Wie die tragischen Ereignisse von St. Petersburg zeigten, sei praktisch „jedes unserer Länder ein mögliches und potenzielles Ziel von Terroranschlägen“.

Wohnungen durchsucht

Ermittler durchsuchten die Wohnung des mutmaßlichen Attentäters von St. Petersburg. Außerdem seien die Aufnahmen von Überwachungskameras vor dem Haus des Mannes ausgewertet worden, teilte das Untersuchungskomitee am Mittwoch mit. Darauf sei zu sehen, wie der Verdächtige das Gebäude mit einer Tasche und einem Rucksack verlasse.

Ein zweiter Sprengsatz wurde in einer weiteren U-Bahn-Station entdeckt und entschärft. An der Tasche, in dem er steckte, fanden Ermittler DNA-Spuren des mutmaßlichen Selbstmordattentäters.

Nach dem Anschlag hatten mehrere russische Politiker ein Ende des Moratoriums für die Todesstrafe gefordert. Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin wies dies zurück. „Man darf eine Tragödie nicht dafür nutzen, Werbung für sich selbst zu machen“, sagte er.