Mit dem Hinweis auf „derzeitige Empfindlichkeiten“ hat der Gouverneur von Istanbul am Dienstag einen Trauermarsch für die Opfer der Bombenattentate von Ankara untersagt. Demonstranten, die die Kundgebung erreichen wollten, wurden von der Polizei abgedrängt.

Ankara - Die türkischen Behörden in Istanbul haben einen Trauermarsch für die Opfer des blutigen Terroranschlags von Ankara verboten. Die Polizei drängte am Dienstag Dutzende Demonstranten ab, die die Kundgebung erreichen wollten. Wie auf Bildern der Agentur Dogan zu sehen war, wurden einige Demonstranten in Gewahrsam genommen. Eine Frau ist mit den Worten zu hören: „Unsere Brüder wurden umgebracht! Was macht ihr hier?“. 97 Menschen kamen bei dem Anschlag am Samstag ums Leben.

 

Die Demonstration war von denselben Gewerkschaften und Gruppen angemeldet worden wie die durch zwei Selbstmordattentäter angegriffene Kundgebung in Ankara. Der Gouverneur von Istanbul verbot sie mit dem Hinweis auf „derzeitige Empfindlichkeiten“. Auch störte er sich daran, dass die Demonstranten über Hauptverkehrsstraßen ziehen wollten.

Der Terroranschlag vom Samstag gilt als der schlimmste in der jüngeren türkischen Geschichte. Ermittler prüfen, ob die Terrormiliz Islamischer Staat dahinter steht. Die politische Lage vor den für den 1. November geplanten Parlamentswahlen gilt als gespannt. Der Urnengang ist nötig, weil nach der Wahl vom Juni keine Regierung zustande kam.