Eine siebenköpfige Familie hat durch den Brand eines Hauses im Rems-Murr-Kreis fast alles verloren. Wie es den Betroffenen jetzt geht und welche Probleme die Feuerwehr beim Bekämpfen des Feuers hatte:

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Backnang - Ein riesiges, kohlrabenschwarzes Loch klafft im Dach des Gebäudes in der Backnanger Innenstadt (Rems-Murr-Kreis). Das Feuer, das am Donnerstag mehrere Stunden hier wütete, hat das Haus bis auf weiteres unbewohnbar gemacht und fast das gesamte Hab und Gut einer siebenköpfigen Familie zerstört. Gisela Blumer, die Leiterin des Backnanger Ordnungsamts, war selbst vor Ort. „Die Mutter hatte sich mit den Kindern auf die Straße gerettet. Sie stand barfuß in der Kälte, ihre jüngste Tochter war in Pampershosen, nur mit einem Kittelchen darüber.“ Die Mitarbeiter einer Physiopraxis gegenüber hätten sich vorbildlich um die Familie gekümmert und sie mit Decken und Tee versorgt.

 

Familie bekommt Obdach in städtischer Wohnung

Die Großeltern, Eltern und drei Kinder von drei, vier und sechs Jahren erfahren nun eine Welle der Hilfsbereitschaft. Über lokale Facebookgruppen werden Kleidungsstücke, Spielsachen und Schuhe gesammelt. Manche Backnanger bieten sogar Möbelstücke an. „Das ist sehr schön, aber viel zu früh“, sagt Blumer. Die Familie sei in einer städtischen Wohnung untergebracht, die für solche Fälle bereitgehalten wird. „Die Wohnung ist einfach möbliert, es gibt Nahrungsmittel und Töpfe, vom Roten Kreuz kommt auch Kleidung“, betont sie. Sie bittet darum, der Familie ein paar Tage Zeit zu geben, um sich nach dem „schockierenden, traumatischen Erlebnis“ zu sammeln.

Für die Feuerwehr war der Einsatz eine große Herausforderung. „Um zu verhindern, dass der Brand auf Nachbarhäuser übergreift, mussten wir mit sehr viel Wasser arbeiten“, erklärt Jan Kusche, Pressesprecher der Feuerwehr Backnang. Da die Hydranten nicht ausreichten, musste die Wehr Wasser aus der Murr pumpen.

Abends zog auch noch ein Sturm auf

Auch durch das Löschwasser litt das alte Gebäude erheblich. Zu allem Übel zog in den Abendstunden ein Sturm auf. „Wir hatten Bedenken, was das mit dem Dachgiebel macht“, sagt Kusche. Das Technische Hilfswerk baute daher mehrere Stützen ein. Diese sollen es nun auch der Kriminalpolizei ermöglichen, nach der Brandursache zu suchen.

Das Feuer war um kurz nach 9 Uhr in einem Zimmer im Dachgeschoss ausgebrochen. Laut der Backnanger Kreiszeitung gibt es Gerüchte, nach denen der Brandherd in einem Kinderzimmer lag. „Das kann ich derzeit aber nicht bestätigen“, so der Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier. Auch Jan Kusche von der Feuerwehr meint, dass das Zimmer komplett ausgebrannt gewesen sei – und er daher derzeit nicht sagen könne, um was für ein Zimmer es sich gehandelt habe.