Mitte Mai war der Kindergarten des SOS-Kinderdorfs in Schorndorf-Oberberken durch einen Brand zerstört worden. Inzwischen ist ein Weg gefunden worden, wie die Kinder bald weiterbetreut werden können.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Schorndorf - Wer einmal für ein einzelnes Kind einen Betreuungsplatz gesucht hat, weiß, wie schwer das sein kann. Nach dem verheerenden Brand in dem Kindergarten des SOS-Kinderdorfs in Schorndorf am 16. Mai standen von einem Tag auf den anderen gleich 42 Kinder ohne Kitaplatz da. Um so erstaunlicher ist es, dass für alle von ihnen inzwischen eine Lösung gefunden ist – und sogar innerhalb des Teilorts Oberberken. „So bleiben die Veränderungen für die Familien im überschaubaren Rahmen, und die Kinder können zusammenbleiben“, freut sich Volker Grimm, Bereichsleiter beim SOS-Kinderdorf.

 

Kinder über drei Jahren werden demnach in den Kindergarten Geißhecken umziehen und dort vom 7. Juni an betreut. Dort werden dann 50 Kinder in zwei Gruppen mit je 25 Mädchen und Jungen betreut. Alle Kinder unter drei Jahren ziehen in die Krippe Herman-Gmeiner-Straße auf dem Gelände des Kinderdorfs um. Dort werden dann 14 Kinder unter drei Jahren in zwei Gruppen betreut.

Der Brand im SOS-Kinderdorf war ein Schock

An jenem Sonntagabend Mitte Mai war der Kindergarten des SOS-Kinderdorfs bei einem Brand komplett zerstört worden. Schnell vermutete die Polizei Brandstiftung als Ursache, zwei Jungen im Kindes- beziehungsweise Jugendlichenalter gelten als tatverdächtig. Die Polizei vermutet, dass sie im Gebäude gezündelt hatten und das Feuer dann außer Kontrolle geriet. Laut einem Sprecher der Polizei Aalen sind die Ermittlungen zu dem Fall nach wie vor nicht abgeschlossen. „Unser Verdacht richtet sich weiterhin gegen die beiden“, sagt er. Die Untersuchungen am Brandort seien inzwischen abgeschlossen, nun warte man auf eine Expertise der Versicherung. „Auch diverse Zeugen müssen wir noch vernehmen“, so der Sprecher.

Der Brand in der Kindertageseinrichtung, die nicht nur Betreuten aus dem Kinderdorf, sondern auch Kindern aus der Umgebung offen stand, war für die Beteiligten ein Schock. „Durch den Brand ist der sichere Ort SOS-Kinderdorf verletzt worden. Die Kinder und Erwachsenen aus dem SOS-Kinderdorf sind sehr betroffen.“, sagt Volker Grimm. Gemeinsam gelte es jetzt, das Gefühl der Sicherheit wieder herzustellen. „Die pädagogischen Fachkräfte sprechen derzeit viel mit den Kindern, um ihnen die nötige Sicherheit zu vermitteln.“

Große Hilfsbereitschaft in Schorndorf

Doch sie standen nicht allein da: „Wir haben viele Unterstützungsangebote zur Bewältigung dieser Krise erfahren“, sagt Volker Grimm. So habe die Stadt Schorndorf den Brandort bald abgesperrt und beim Abpumpen des vielen Löschwassers geholfen. Noch am Brandabend seien der Oberbürgermeister Matthias Klopfer, der Ortsvorsteher Siegbert Doring und auch die Pfarrerin Susanne Dworschak mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Und auch aus der Bevölkerung seien viele Hilfsangebote gekommen. Was den Sachschaden angeht, gibt es offenbar Neues: „Die Versicherung hat uns signalisiert, die Deckung des Schadens zu übernehmen.“

In den SOS-Kinderdörfern leben geistig und seelisch behinderte Menschen, außerdem wachsen dort Kinder auf, deren Eltern sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können. Der Verein SOS-Kinderdorf ist ein politisch und konfessionell unabhängiger, bundesweit tätiger Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe, in der ganzen Bundesrepublik gibt es rund 230 Standorte und viele weitere auf der ganzen Welt. Gegründet wurde das erste SOS-Kinderdorf im Jahr 1949 als „Societas Socialis“ durch den Vorarlberger Hermann Gmeiner.