Der mutmaßliche Brandanschlag auf einen leer stehenden Barbershop in Reichenbach beschäftigt nicht nur die Polizei. Anwohner wurden am frühen Donnerstagmorgen aus dem Schlaf gerissen, Brandgeruch lag in der Luft, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst rückten an. Das Feuer war rasch unter Kontrolle, verletzt wurde niemand. Nach Informationen unserer Zeitung sollen eine Scheibe eingeschlagen und mehrere Brandsätze verwendet worden sein, was offiziell aber noch immer nicht bestätigt wurde.
Erinnerungen an andere Delikte
Während sich das Landeskriminalamt (LKA) zum Stand der Ermittlungen bedeckt hält, wird in der Filstalgemeinde heftig über die jüngsten Ereignisse diskutiert. Denn dieser Fall weckt Erinnerungen an Schießereien und weitere Übergriffe in der Region, etwa in Plochingen und Altbach. Das Haus in Reichenbach, in dem es nun gebrannt hatte, steht seit Monaten im Fokus von Ermittlern.
Reichenbachs Bürgermeister Bernhard Richter ist „hell entsetzt über das, was da passiert ist“, und mit ihm viele Bürgerinnen und Bürger. Der Rathaus-Chef hatte sich am frühen Donnerstagmorgen vor Ort über das Geschehen informiert. Und er fühlte sich an Übergriffe in der Region erinnert, die der Bandenkriminalität zugerechnet werden. „Das betrifft nicht nur Reichenbach, sondern auch andere Kommunen“, betont Richter, der mit Blick auf die Häufung solcher Zwischenfälle ein hartes Vorgehen gegen die Täter fordert: „Ich bin froh, dass der Fall vom Donnerstag bei der Polizei hoch angesiedelt wird und das LKA die Ermittlungen übernommen hat. Wenn Banden zigfache Tote in Kauf nehmen, muss die Polizei mit allem, was sie hat, eingreifen. Das darf nicht so weitergehen.“ Richter bedauert, „dass die Polizei nicht wie in Großbritannien auf Videoüberwachung zurückgreifen kann, um Täter rascher zu ermitteln“. Sein Credo: „Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden.“