Der Daimler-Betriebsratschef Erich Klemm will bei den vielen ungelösten Fragen endlich vorankommen. Es geht dem Arbeitnehmervertreter um Themen wie die altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung oder die Leiharbeit.

Stuttgart - Daimler-Betriebsratschef Erich Klemm hofft, dass durch die jüngsten Beschlüsse des Aufsichtsrats ein Ruck durch das Unternehmen geht. Klemm ging in einem Beitrag für die Mitarbeiterzeitung „Brennpunkt“ noch einmal auf die spektakuläre Entscheidung des Aufsichtsrats ein, den Vertrag von Vorstandschef Dieter Zetsche nur um drei Jahre zu verlängern und Produktionschef Wolfgang Bernhard aus der Personenwagen- in die Lastwagensparte zu versetzen.

 

Die Arbeitnehmervertreter versprechen sich davon nach Klemms Angaben, dass „endlich wieder Bewegung in die vielen festgefahrenen Gespräche zwischen Betriebsrat und Unternehmen kommt“. Beide Seiten müssten aufeinander zugehen. Als Beispiele nannte er die Schaffung von altersgerechten Arbeitsplätzen, Regelungen für den Umgang mit Leiharbeit und Werkverträgen sowie eine Wachstumsstrategie, die nicht gegen die bestehenden Standorte vorangetrieben werden dürfe.

Zetsches Vertrag: Drängen auf Veränderung

Dass der Vertrag von Zetsche, der im Mai 60 Jahre alt wird, nicht um fünf Jahre verlängert wurde, wertet Klemm als das Ergebnis einer Diskussion, in der die Arbeitnehmervertreter schon jetzt auf eine personelle Erneuerung im Vorstand drangen. Klemm bestätigte, dass Bernhard seinen Job als Produktionschef auf Betreiben der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat abgeben musste. Veränderungen müssten mit der Belegschaft zusammen angepackt werden – „in der alten Aufstellung des Vorstands war das nicht mehr zu erwarten“, schreibt Klemm.

Die Betriebsräte werfen Bernhard vor, dass er auf die betriebswirtschaftlichen Kennziffern starrt und zu keinem Dialog bereit ist. Dieselben Vorwürfe haben ihn 2004 schon einmal den Job gekostet. Da war er bereits als Mercedes-Chef auserkoren, musste aber einen Tag vor Amtsantritt gehen. Dass Dieter Zetsche seinen Kompagnon aus den Tagen bei der einstigen Daimler-Tochter Chrysler zurückholte, als er Vorstandschef wurde, war eine Überraschung. Die Belegschaftsseite im Aufsichtsrat stimmte Bernhards (Wieder-)Bestellung zu – in der Annahme, er habe aus Fehlern gelernt. Der 52-Jährige, der öffentliche Auftritte meidet, wurde aber im Herbst vorigen Jahres als treibende Kraft hinter dem Streit über die Produktionsplanung für die S-Klasse ausgemacht.