Das gibt es im Profi-Sport nur ganz selten. Bei einem DEL-Spiel feierten die Augsburger Fans den Schiedsrichter Polaczek. Mit seinen Entscheidungen hatte der Jubel nach dem Spiel aber nur wenig zu tun.

Stuttgart/Augsburg - Dass ein Schiedsrichter nach dem Spiel mit einer La-Ola-Welle von den Fans gefeiert wird, das kommt im Profi-Sport nur ganz selten vor. Doch genau das ist am vergangenen Wochenende bei den Augsburger Panthern in der höchsten deutschen Eishockeyliga „DEL“ passiert. Nach dem Spiel fuhr der Schiedsrichter Aleksander Polaczek in die Kurve der Augsburger Fans und erhielt großen Applaus.

 

Doch was war passiert? Mit seinen Entscheidungen auf dem Eis hatte der Trubel um den Schiedsrichter nur wenig zu tun, denn das Spiel zwischen den Augsburger Panthern und den Kölner Haien hatte sportlich kaum noch eine Bedeutung. Dennoch war es ein ganz besonderes Spiel für Polaczek: Er pfiff nicht nur sein erstes „DEL“-Spiel und gab damit sein Debüt in der deutschen Eishockeyliga, sondern lief auch auf dem Eis seines ehemaligen Vereins auf. Bis vor zwei Jahren trug der heutige Schiedsrichter noch das Panther-Trikot.

Polaczek galt als Schiedsrichter-Schreck

Denn Polaczek ist ein ehemaliger Eishockeyprofi und spielte vier Saisons für seinen Heimatverein, die Augsburger Panther. Nach seinem Karriereende 2018 wechselte er dann die Seiten. Das Kuriose: Während seiner Spielerkarriere war er ein häufiger Gast auf der Strafbank und langte gerne auch mal hart zu. 833 Spiele hat der Stürmer in der „DEL“ absolviert, davon verbrachte er 1121 Minuten auf der Strafbank. „Bei einem wie mir hätte ich nicht Schiedsrichter sein wollen. Ich war der Horror“, sagte er gegenüber der Augsburger Allgemeinen in einem früheren Interview. Während seiner aktiven Zeit galt er als Spieler, der keinen Check scheute. Nun hat ausgerechnet der ehemalige Rowdy das Eishockeytrikot gegen die schwarz-weiße Schiedsrichterkluft getauscht.

Eishockey-Fans feiern Schiedsrichter

Die Eishockeyfans feierten ihn dafür. Auf der Facebook-Seite der Augsburger Panther postete der Verein ein Video, das die Feierlichkeiten nach Spielende zeigt. „Dachte nie, dass der Tag kommt, an dem wir einen Schiedsrichter so feiern“, kommentierte ein User. Ein anderer freute sich: „Das ist RESPEKT, das ist Eishockey“.

Polaczek ist übrigens nicht der einzige Profi, der diesen Weg eingeschlagen hat. In der „DEL“ pfeift beispielsweise auch der ehemalige deutsche Nationspieler Lasse Kopitz. Ganz so weit wie sein Schiedsrichter-Kollege hat es Polaczek aber noch nicht geschafft. Er ist noch kein Profischiedsrichter, sondern arbeitet hauptberuflich als Immobilienmakler und absolviert laut der Augsburger Allgemeinen nebenbei das Trainee-Programm der „DEL“.