Nach dem 6:0 beim 1. FC Nürnberg Der VfB Stuttgart jubelt, will aber noch nicht feiern

Eine kleine Kabinenparty gab es, die große Aufstiegsfeier des VfB Stuttgart soll aber erst in der kommenden Woche steigen. So will es der Sportdirektor Sven Mislintat – der sein Ziel aber auch so gut wie erreicht hat.
Nürnberg - Das Spiel des VfB Stuttgart im Nürnberger Max-Morlock-Stadion war so gut wie beendet – da wurde plötzlich vor Freude geschrien. Nicht, weil die Partie gegen den Club eine klare Angelegenheit gewesen war. Sondern, weil dieses 6:0 der Stuttgarter praktisch den Aufstieg bedeutete.
Die Kunde vom Heidenheimer Siegtreffer gegen den Hamburger SV hatte sich rasend schnell verbreitet, als dann die Partie gegen den Club abgepfiffen wurde, drosch der VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo vor Freude einen Ball ins weite Rund. Dann herzte er seine Spieler – die kaum glauben konnten, was in der Schlussphase dieser verrückten Saison passierte.
Lesen Sie hier: Unsere Einzelkritik zum VfB-Sieg in Nürnberg
Vor einer Woche enttäuschte der VfB beim 1:2 gegen den Karlsruher SC noch komplett. Es folgte eine klare Steigerung beim 5:1 gegen den SV Sandhausen und nun das unerwartet hohe 6:0 gegen den 1. FC Nürnberg. Das bedeutet inklusive der HSV-Niederlage auf der Ostalb: Die Stuttgarter liegen nun drei Punkte und elf Tore vor dem 1. FC Heidenheim, der HSV kann den VfB dagegen gar nicht mehr einholen.
Ein „Riesenschritt“ in Richtung Ziel
„Zum Gratulieren ist es noch zu früh“, sagte Mittelfeldspieler Philipp Klement zwar, doch auch er wusste, dass im Grunde nichts mehr schiefgehen kann bei der Rückkehr in Liga eins: „Wir können alle zumindest ein bisschen rechnen“, grinste er – und freute sich schon auf den kommenden letzten Spieltag: „Jetzt wollen wir es auch vollenden.“ Wie nun gefeiert wird, wurde Klement noch gefragt. Seine Antwort: „Wir werden es nicht übertreiben.“ So ähnlich sah es auch Sven Mislintat.
„Wir sind unserem Ziel einen Riesenschritt näher gekommen“, sagte der Sportdirektor des VfB, „aber wir haben noch einen Job zu erledigen.“ Dei Trainingswoche solle nach einer kleinen Siegesfeier dann auch „voll fokussiert“ angegangen werden. „Richtig feiern“, sagte Mislintat, „wollen wir nächste Woche.“
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In Nürnberg hatte Matarazzo nicht ganz die Startelf aufbieten können, die beim 5:1 gegen den SV Sandhausen am vergangenen Mittwoch für die Trendwende gesorgt hatte. Nathaniel Phillips, zuletzt rechter Part in der Dreier-Abwehrkette, fehlte krank. Mittelfeldspieler Gonzalo Castro gesperrt – der Routinier hatte gegen die Kurpfälzer seine zehnte Gelbe Karte gesehen. Personell also gab es kleinere Änderungen, ganz ähnlich war aber die Spielanlage der Stuttgarter im Vergleich zum Heimsieg gegen den SVS.
Kontrollierter, aber weiter aggressiv
Ein wenig kontrollierter war die Anfangsphase zwar als zuletzt – was dem VfB im Vergleich zu den schwächeren Auftritten der Saison aber anzumerken ist: der Wille, im Saisonfinale nicht noch mehr herzuschenken – und stattdessen die Fehler der Kontrahenten gnadenlos zu bestrafen. Mit Konsequenz, etwas mehr Aggressivität und Kaltschnäuzigkeit. Erstmals zu sehen war das schon nach zehn Minuten.
Georg Margreitter, der Nürnberger Defensivspieler, benötigte etwas zu lange für seinen Pass aus der Abwehr heraus. Silas Wamangituka war zur Stelle, schnappte sich den Ball und schob überlegt zum 1:0 ein. Das war nett anzusehen gewesen – noch besser aber war das, was folgte.
Lesen Sie hier: Der Spieltagsblog zur Partie in Nürnberg
Denn das VfB-Team begnügte sich nicht mit dem erfolgreichen Start in die Partie, sondern legte nach. Nach einer Flanke von Nicolas Gonzalez verpasste Sasa Kalajdzic noch knapp, in der 26. Minute sorgte eine Vorlage des Argentiniers aber für den nächsten Stuttgarter Torjubel. Einen beinahe etwas weit geschlagenen Eckball brachte Gonzalez akrobatisch wertvoll noch einmal nach innen. Und weil die Nürnberger Abwehrspieler wenig Ambitionen hatten, den Ball zu klären, drosch Atakan Karazor die Kugel humorlos ins Netz – das 2:0 in der 26. Minute war das erste Saisontor des zentralen Abwehrspielers. Auch das: eine nette Geschichte – die ebenfalls noch besser wurde.
Einerseits, weil Karazor in der zweiten Hälfte noch einen zweiten Treffer nachlegte – es war das Tor zum 5:0 (63.). Bis dahin feierte aber auch noch ein anderer seine Torpremiere für den VfB. Einer, der bisher eher Patient als Profi war: Sasa Kalajdzic, der lange verletzte Österreicher, erzielte das 3:0 (41.) selbst und bereitete das 4:0 von Nicolas Gonzalez (52.) vor. Der Argentinier traf in der 76. Minute auch noch zum 6:0.
So war das Duell der Traditionsclubs schnell eine klare Angelegenheit, der VfB nutzte die eklatanten Defensivschwächen der Nürnberger aus – und kann nun beginnen, für die Bundesliga zu planen.
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