Im vom Feuer geschädigten Bürgerzentrum Waiblingen wird fleißig gewerkelt. Der Welfensaal geht wohl Anfang Juni in Betrieb, die Remsstuben sind von 1. Mai an wieder geöffnet.

Waiblingen - Im Restaurant Remsstuben riecht es frisch geputzt: der Geruch von Reinigungsmitteln hängt in der Luft. Keine Spur von Brandgeruch. Kein Wunder, denn das Lokal liegt in dem Teil des Bürgerzentrums Waiblingen, den die Fachleute als den weißen Bereich bezeichnen. Das Feuer, das am frühen Morgen des 28. März einen Millionenschaden an dem städtischen Veranstaltungszentrum verursacht hat, ist auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes ausgebrochen, der bislang noch als roter Bereich eingestuft ist. Dort sind die Fachleute vollauf mit dem Rückbau beschäftigt, ersetzen verkohlte Balken und entfernen beschädigte elektrische Leitungen.

 

Obwohl die Flammen nicht bis zum Lokal Remsstuben vorgedrungen sind, hat dessen Pächter Michael Herbst rund vier Wochen dichtmachen müssen, denn die Lüftungsanlage der Küche musste geprüft, gereinigt und gewartet werden. „Zum Glück sind wir gut versichert“, sagt Herbst, „aber manchmal waren wir kurz davor, hinzuschmeißen.“

Remskeller eröffnet frühestens im Herbst

Der nächste Kegelabend im Remskeller, der anders als die Remsstuben schwer von Feuer und Löschwasser beschädigt worden ist, wird frühestens im Herbst steigen. Dennoch ist der 1. Mai für Michael Herbst und sein Team im doppelten Sinne ein Feiertag: Von Montag an kann er wieder seine Gäste in der Remsstuben bewirten. Die hätten zwischendurch den Spieß umgedreht und ihn und seine Mitarbeiter mit Vesper versorgt, erzählt Michael Herbst: „Das war ein schönes Erlebnis, so etwas gibt Kraft.“

Weiter geht’s. Die Luft im Foyer des Bürgerzentrums hat eine rauchige Note, ansonsten wirkt der Raum unauffällig. „Augenscheinlich sieht hier alles gut aus, aber es sind noch schwierige technische Themen zu klären“, sagt Michael Gunser, der Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudemanagement. Auf dem Boden stehen Scheinwerfer und andere Gerätschaften, die gereinigt und getestet werden. Manche Geräte, sagt Gunsers Kollegin Astrid Rheiner, müssten zu Fachfirmen geschickt werden um zu klären, ob sie gefahrlos verwendet werden können. Jeden Schaden, den man nun entdecke, könne man an die Versicherung melden, mit der man gut zusammenarbeite, sagt der Oberbürgermeister Andreas Hesky. Bei allem, was später ans Tageslicht komme, werde es schwierig.

Brandwand hat noch Schlimmeres verhindert

Auf dem Weg zum Ghibellinensaal, dem „Herzstück des Bürgerzentrums“ wie der Oberbürgermeister Andreas Hesky ihn nennt. Ende Mai lasse sich wohl abschätzen, wann das gesamte Bürgerzentrum nutzbar sein wird, sagt der Rathauschef. Bereits Anfang Juni solle der Welfensaal wieder in Betrieb gehen, erklärt Gunser. „Wir sind selbst bass erstaunt, wie weit wir schon gekommen sind.“ Im Ghibellinensaal selbst stehen zwei Männer auf Hebebühnen und reinigen die hölzerne Wandvertäfelung. „Alles wird von Hand abgesaugt und abgewischt“, erläutert Astrid Rheiner die Prozedur.

Die rechte Seite des Saals schließt mit einer Brandwand aus massivem Beton ab. „Sie hat sehr gut gehalten“, bilanziert Volker Damm von der Abteilung Brandschutz. Der Brandschutzvorhang, der abends heruntergelassen wird und die Bühne und den Backstagebereich trennt, hat den Saal vor allzu viel Qualm bewahrt. „Zum Glück gibt es im Saal keine Sprinkleranlage“, sagt Michael Gunser: „Sie hätte alles unter Wasser gesetzt und den Schaden weit größer werden lassen.“ Die Sprinkleranlage für die Bühne habe die Feuerwehr abgestellt – was eine gute Entscheidung gewesen sei.

Hinter der Brandwand liegt der rote Bereich in unmittelbarer Nähe des Brandherds. Kabel baumeln von den nackten Wänden, ein Teil der Deckenbalken ist schwarz verkohlt, der andere schon durch neue ersetzt. Hier wartet noch viel Arbeit auf die Sanierer. Wann die vollbracht ist? Andreas Hesky wagt lieber keine Prognose: „Wenn das Bürgerzentrum im Herbst wieder in Betrieb gehen würde, wäre das schön. Vielleicht dauert es auch bis 2018.“