Nach dem Brexit-Votum in Großbritannien sind Sondersitzungen im Deutschen Bundestag und im Europäischen Parlament angekündigt worden.

Berlin - Der Bundestag stellt sich für Dienstag auf eine Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der EU ein. Wenn nicht noch andere Vereinbarungen getroffen würden, werde „es voraussichtlich am Dienstag kommender Woche zu einer Sondersitzung des Bundestages mit einer Regierungserklärung“ kommen, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Freitagmorgen zum Auftakt der Plenarsitzung.

 

Zur Entscheidung der Briten selbst äußerte sich Lammert gelassen: „Großbritannien hat gestern darüber befunden, aus der Europäischen Union auszutreten. Dennoch ist die Sonne heute morgen wieder aufgegangen“, sagte der Bundestagspräsident. „So bedauerlich das eine ist, so beruhigend ist das andere“, fügte er hinzu.

Jetzt gehe es darum, sich „ebenso ruhig wie zügig mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen auseinanderzusetzen“, sagte Lammert zu dem bevorstehenden Brexit weiter. Er kündigte weiter an, an diesem Freitag werde um 13 Uhr die Plenarsitzung unterbrochen, um Zeit für Sondersitzungen der Fraktionen zu schaffen.

Laut dem offiziellen Endergebnis stimmten in Großbritannien 17,4 Millionen Menschen und damit 51,9 Prozent für den Austritt aus der EU. Die Bundesregierung hatte für einen Verbleib der Briten in der EU geworben.

Sondersitzung im Europäischen Parlament

Nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt trifft sich das Europäische Parlament am Dienstagvormittag zu einer Sondersitzung. Es müsse geprüft werden, welche Schritte als nächstes zu ergreifen seien, wenn Großbritannien über seinen Austritt verhandele, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz am Freitag. Dies müsse besonders im Licht der Entscheidung des britischen Premiers David Cameron geschehen, im Oktober zurücktreten zu wollen.

Die Sondersitzung soll am Dienstag vor dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel stattfinden.

Die Briten hatten am Donnerstag darüber abgestimmt, ob sie in der EU bleiben oder das Staatenbündnis nach 43 Jahren verlassen wollen. Nach Auszählung aller Stimmen lagen die Befürworter des Brexit am Freitag mit knapp 52 Prozent vorn, wie die Behörden offiziell mitteilten. An den Finanzmärkten löste das Resultat einen Kurssturz bei Aktien und einen massiven Wertverlust des britischen Pfunds aus.

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