Die Sternwarte auf der Uhlandshöhe ist seit einem Brand im November geschlossen. Die Vereinsmitglieder überlegen, ob sie nun eine Generalsanierung vornehmen. Auch wenn das Gebäude gut versichert ist, hoffen sie dennoch auf finanzielle Unterstützung.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Normalerweise finden es Astronomiefreunde wenig witzig, wenn man sie mit Astrologen verwechselt. Schließlich sind sie keine Sterndeuter auf der Suche nach schicksalhaften Konstellationen. Dieser Tage fänden es die Mitglieder des Vereins Sternwarte Schwaben aber vielleicht ganz praktisch, wenn ihnen ein Blick zum Himmel Aufschluss über die Zukunft geben könnte. Denn noch wissen sie nicht genau, wie es nach dem Feuer Mitte November in den Räumen der Sternwarte auf der Uhlandshöhe weitergehen soll. Der Schaden ist immens. Die Vereinsspitze hat sich nun an die Kommunalpolitik mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Die Freien Wähler haben bereits reagiert und fragen bei der Verwaltung an, ob es Mittel und Wege gebe, den Wiederaufbau der Sternwarte zu unterstützen.

 

Spuren deuten auf Brandstiftung hin

Im Rathaus ist darüber noch nicht entschieden. „Die Sternwarte ist eine wichtige Einrichtung der kulturellen Bildung. Wir werden mit dem Verein Schwäbische Sternwarte das Ausmaß der Schäden besprechen und uns erläutern lassen, welche Hilfe nötig ist. Danach wird das Kulturamt dem Gemeinderat Vorschläge unterbreiten“, sagt Birgit Schneider-Bönninger, die Leiterin des Kulturamts.

Ein Feuer hatte am 10. November den Vortragsraum der Sternwarte zerstört. Auch die übrigen Räume und die sensiblen optischen Geräte in dem Gebäude wurden durch die Rauchgase und den Ruß schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Kriminalpolizei fand Spuren, die auf Brandstiftung hindeuten. Die Ermittlungen laufen noch.

„Bald stehen nur noch die Außenwände“, schildert der Vereinsvorsitzende Andreas Eberle den aktuellen Zustand. Holzvertäfelungen mussten raus, weil in sie die Rauchgase eingedrungen waren. Selbst Besteck und Geschirr aus der Teeküche mussten aus dem gleichen Grund entsorgt werden. „Zum Glück sind wir gut versichert“, sagt Eberle. Warum der Wiederaufbau teuer wird, kann er erklären: „Wir haben das Haus zuletzt 1972 generalsaniert. Seit Längerem überlegen wir, ob das mal wieder fällig wäre und ob wir nicht erweitern sollten“, so der Vereinsvorsitzende. Es wäre nicht sinnvoll, jetzt nur die Schäden zu beheben und in ein paar Jahren wieder eine Baustelle in der Sternwarte einzurichten. „Wenn wir eine große Sanierung machen wollen, dann jetzt gleich“, sagt Eberle.

Teleskop muss abgebaut werden

Diese Überlegung ist einer der Gründe, warum die Astronomiefreunde noch nicht sagen können, wie lange die Phase bis zur Neueröffnung dauern wird. Beim Umbau müsse man nun unter anderem berücksichtigen, dass das markante Gebäude mit Turm und Kuppel seit dem Sommer unter Denkmalschutz stehe.

Ein aufwendiges Unterfangen werde auch die Reinigung und Überholung des historischen, mehr als 100 Jahre alten Teleskops im Turm, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. „Es hat eine fantastische Technik. Die Mechanik kann die Erdrotation automatisch ausgleichen“, schwärmt Eberle. Seit dem Feuer habe niemand auch nur ein Rädchen an dem Teleskop bewegt. Es sei ebenfalls voller Ablagerungen vom Ruß, der durch Abrieb die feine Mechanik beschädigen könnte. Der Verein habe das Gerät zwar vor gut 20 Jahren mal selbst gewartet, die Experten von damals könnten das nun aber nicht leisten, so dass man das Teleskop abbauen und bei einer Spezialfirma zerlegen lassen müsse – das sei in der Kuppel nicht möglich.

Aufgrund all dieser Unwägbarkeiten habe man noch keinen Zeitplan, und auch die Kosten stünden noch nicht fest. „Es wird aber sicher wieder Führungen geben, schon bevor alles fertig ist“, sagt Eberle. Dessen sei man sich sicher. Von der Kuppel aus könne man auch dann gen Himmel schauen, wenn die Räume noch nicht vollkommen wiederhergestellt seien. Doch wann das Programm teilweise wiederaufgenommen wird, steht noch in den Sternen.