Vor zwei Jahren sind die Ställe auf dem Vereinsareal niedergebrannt. Von Dietwald Wild überlebten nur drei Kaninchen das Feuer. Jetzt wird die Anlage wieder aufgebaut – und Wild möchte mit seinen drei Überlebenden neu anfangen.

Gerlingen - Alles, was Dietwald Wild nach dem Brand blieb, waren drei verschreckte Havanna Rex – Zuchtkaninchen mit schokoladenfarbenen Fellen, das leicht versengt war. Sie gehören zu den wenigen Tieren, die den Großbrand auf dem Vereinsareal der Gerlinger Kleintierzüchter im Januar 2015 überlebt haben. Etwa 200 Tiere, vor allem Kaninchen und Hühner, kamen damals um. Der Schaden belief sich auf rund 100 000 Euro.

 

Genau zwei Jahre nach dem Brand werden die Ställe nun wieder aufgebaut. Wild, Vizevorsitzender der Gerlinger Kleintierzüchter, sehnt den Neubau herbei. Für ihn und zwei weitere Kollegen war ein Lebenswerk in Flammen aufgegangen. „Aber das hat uns nicht umgeworfen“, sagt Wild. Nun stehen die Zeichen auf Neustart. „Die Genehmigung von der Stadt zu erhalten war sehr kompliziert und hat ein dreiviertel Jahr gedauert“, berichtet Wild, „Sobald die Ställe wieder errichtet sind, machen wir wieder mit Elan und Freude weiter.“

Immer noch ist unklar, wie es zu dem Großbrand kam

Wild schätzt, dass der neue Steinbau, der rund 150 000 Euro kostet, in allerspätestens drei Monaten fertiggestellt sein wird. Die Größe des Fundaments wird gleich bleiben. „Größer dürfen wir auch nicht bauen“, sagt der Vizevorsitzende. Den Großteil der Kosten deckt die Versicherung. Die Mitglieder des Kleintierzuchtvereins müssen aber die neue Bodenplatte, die rund 25 000 Euro kosten wird, aus der eigenen Tasche bezahlen. Denn laut Wild kam ein Gutachten zu dem Ergebnis, dass das Fundament noch bebaubar sei. Der Kaninchenzüchter sieht das anders, hat sich dem Gutachten aber gebeugt. „Wir werden es mit einem Kredit finanzieren“, sagt er.

Wie es zu dem Großbrand kam, ist bis heute unklar. Laut dem Polizeipräsidium Ludwigsburg ist ein technischer Defekt die wahrscheinlichste Ursache. Verantwortlich für den Brand könnte laut Dietwald Wild eine Vorrichtung sein, die die Tiere eigentlich schützen sollte: Bei den Ställen befand sich eine sogenannte Fuchsklappe. Sie machte es Füchsen schwer, ins Innere der Ställe zu gelangen. Diese Klappe wurde automatisch bewegt. Eine Zeitschaltuhr gab Signale an einen Motor. In der Nacht zum 2. Januar 2015 habe es Frost gehabt, sagt Wild, vermutlich sei die Klappe festgefroren und habe sich nicht mehr bewegen lassen. Der Motor sei vermutlich heißgelaufen und habe den Brand ausgelöst.

Wild hätte sich etwas mehr Unterstützung gewünscht

Die Feuerwehr hatte gut zu tun: Die Anlage des Kleintierzuchtvereins Z 53 liegt am Westrand Gerlingens in Richtung Leonberg, zwischen Gärten und Obstwiesen. Weil es in der Nähe keinen geeigneten Wasseranschluss zum Löschen gab, richtete die Wehr einen Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen ein. Feuerwehrleute aus Gerlingen, Ditzingen und Ludwigsburg waren mehr als vier Stunden lang mit den Flammen beschäftigt. „Erst um halb Sieben wurde das Feuer bemerkt“, erzählt Wild, „Und dann war da noch das Stroh für die Kaninchen. Das sorgte dafür, dass alles sehr schnell niederbrannte.“ Zudem bestand das Gebäude aus Holz. Nur 50 Meter oberhalb der Anlage ist die Gaststätte Grimmler-Alm. Sie war vom Brand nicht betroffen.

Von der Stadt Gerlingen hätte sich Wild etwas mehr Unterstützung für den Wiederaufbau gewünscht. „Ohne den Rückhalt einiger Gemeinderäte hätten wir uns wohl noch länger gedulden müssen“, erzählt er. Andrea Löhle, Sprecherin der Stadt, bestätigt auf Anfrage, dass „kein großer Kontakt zwischen Verein und Stadt“ bestanden habe, dass man aber dem Wiederaufbau sehr positiv gegenüber stehe. Wenn es soweit ist, will Wild mit seinen drei überlebenden Havanna Rex – und vermutlich ein paar Kaninchen, die er dazu kaufen muss – da weitermachen, wo er vor zwei Jahren aufhören musste: bei der Züchtung. „Wir waren eine Hochburg der Rex-Züchtung, haben Preise abgesahnt und wurden sogar Europameister. Die Züchtung ist unser ganzer Stolz.“