Nach dem Tod einer vierköpfigen Familie in Esslingen kaufen mehr Menschen Alarmgeräte. „Innerhalb von anderthalb Tagen haben wir unseren gesamten Vorrat verkauft, und das waren wirklich viele“, erzählt ein Verkäufer.

Stuttgart - Seit am Montag in Esslingen eine Familie mit zwei kleinen Kindern durch eine Kohlenmonoxidvergiftung ums Leben kam, ist die Nachfrage an CO-Meldern in Stuttgarts Baumärkten rasant angestiegen. „Seit dem Unglück fragen täglich 10 bis 15 Leute danach.“, sagt ein Mitarbeiter von Bauhaus in Möhringen. „Vorher hat sich nie jemand dafür interessiert, da wurden eher Rauchmelder gesucht. Jetzt sind die CO-Melder sogar online ausverkauft.“ Seit Esslingen habe sich die Wahrnehmung für die Gefahr durch das Gas auf jeden Fall gewandelt.

 

Bei Hornbach in Esslingen sind ebenfalls keine CO-Melder mehr zu bekommen. „Innerhalb von anderthalb Tagen haben wir unseren gesamten Vorrat verkauft, und das waren wirklich viele“, erzählt ein Verkäufer. Eine genaue Zahl könne er nicht nennen, 30 bis 50 Stück könnten es aber gut gewesen sein. Jetzt würde man eine größere Anzahl nachbestellen, Anfang nächster Woche stünden die neuen Melder wohl wieder in den Regalen. Bis es so weit ist, muss man für einen CO-Melder noch Ludwigsburg oder Göppingen fahren. Dort sind noch ein bis drei Stück vorrätig.

Verkäuferin: Regelmäßge Wartung ist viel wichtiger

Auf die Frage, ob ein CO-Melder eine durchweg sinnvolle Anschaffung sei, antwortet der Verkäufer „auf jeden Fall“. Er betont aber auch: Für Haushalte mit Kamin, Ofen oder Gastherme, also einem kleinen Gerät zur Wassererwärmung mit Gasbrennerofen, solle die Anschaffung eines CO-Melders Pflicht sein. Mit Fernwärme beheizte Wohnungen bräuchten das Gerät nicht unbedingt.

Bei Elektro Reihle, einem Einzelhändler in Degerloch, ist man noch skeptischer. „Früher hatten wir CO-Melder nicht mal im Sortiment“, erklärt die Verkäuferin. Seit Montag seien aber schon drei oder vier Leute bei ihr im Laden gewesen und hätten sich nach dem Gerät erkundigt. Nach so einem schrecklichen Fall wie dem Unfalltod einer jungen Familie wollten sich eben viele Leute mit Hilfe dieses kleinen Alarmgeräts vor einem ähnlichen Schicksal schützen. Viel wichtiger, so die Verkäuferin, sei jedoch die regelmäßige Wartung der Gasleitungen. Der Installateur müsse von Fall zu Fall entscheiden, ob ein CO-Melder vonnöten sei.

CO-Melder kostet zwischen 20 und 40 Euro

Wie es im Einzelhandel mit dem Vertrieb von CO-Meldern weitergeht, weiß sie selbst noch nicht genau. „Die Großhändler müssen sich jetzt erst mal besprechen. Esslingen ist ja erst ein paar Tage her.“ Es könne aber gut sein, dass jetzt langfristig mehr CO-Melder in den Regalen stünden. Damit ist insbesondere dann zu rechnen, wenn die Landesregierung dem Vorschlag von Reinhold Gall folgen sollte. Der SPD-Landtagsabgeordnete befürwortet eine Kohlenmonoxidmelder-Pflicht und möchte im Landtag eine Diskussion anstoßen.

Ein CO-Melder kostet etwa 20-40 Euro, der genaue Preis ist abhängig von der Reichweite des Modells . Etwa 60 Quadratmeter deckt er durchschnittlich ab, man braucht also unter Umständen mehrere Melder. Im Gegensatz zum Rauchmelder wird der CO-Melder auf Kopfhöhe angebracht.