Nach dem Sturm Sabine können Äste brechen. Schäden sind nicht so hoch, wie befürchtet.

Enzkreis - Nach dem Orkantief Sabine ist es gefährlich, in den Wald zu gehen. Das heißt es in Mitteilungen der Forstämter des Kreises Böblingen und des Enzkreises. Anhaltende Sturmböen können Bäume entwurzelt haben oder zu Astbrüchen führen. „Auch nach dem Abflauen der stärksten Böen ist bei Waldbesuchen erhöhte Vorsicht geboten“, sagt Reinhold Kratzer, der Leiter des Böblinger Forstamts. „Durch den Sturm abgebrochene, in den Gipfeln der Bäume lose hängende Äste und Kronenteile können bei leichtem Wind oder gar Windstille plötzlich herunterfallen“, erklärt er. Kratzer bittet alle Bürger, Waldgebiete zu meiden und keinesfalls Sturmwurfflächen zu betreten.

 

Gleiches heißt es aus Pforzheim. Auch Frieder Kurtz, der Enzkreis-Forstamtsleiter, warnt Waldbesucher ausdrücklich vor Gefahren vor allem durch hängende Bäume. „Das größte Risiko sind diese sogenannten Hänger“, erklärt der Forstmann. Dabei handelt es sich um Bäume, die zwar ganz oder überwiegend entwurzelt, aber noch nicht umgefallen sind, weil sich ihre Äste in benachbarten Bäumen verfangen haben. „Für den Laien ist das oft gar nicht gleich zu erkennen“, beschreibt er die Situation. Deshalb sollten sich Wanderer oder Mountainbiker derzeit besonders vorsichtig durch den Wald bewegen – am besten jedoch überhaupt nicht.

Hohes Risiko

Wie lange es dauern wird, bis alle potenziellen Gefahren beseitigt sind, kann Kurtz derzeit noch nicht sagen: „Hänger stellen natürlich auch für unsere Waldarbeiter ein hohes Risiko dar. Dafür braucht es viel Fachwissen und möglichst wenig Hektik.“ Zum Glück habe es bislang keine Personenschäden gegeben – und er hoffe, dass dies auch so bleibe. Im Kreis Böblingen wartet man mit den Aufräumarbeiten, bis sich der Sturm beruhigt hat. Bis dahin ist die Aufarbeitung von umgestürzten und angeschobenen Bäumen zu gefährlich. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Sicherheit entlang von Wegen und rund um Erholungseinrichtungen werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Bis die Schäden wieder behoben sind, kann es lokal zu Sperrungen von Waldwegen kommen. Das Landratsamt Böblingen bittet alle Waldbesucher um Verständnis für die dadurch entstehenden vorübergehenden Einschränkungen.

Klar ist indes, dass Sabine Schäden im Wald angerichtet hat. „Etwa zehn Prozent unserer geplanten Jahresernte liegen schon am Boden“, berichtet Frieder Kurtz für den Enzkreis. „Es hätte schlimmer kommen können.“ Bis man genaue Daten und Zahlen habe, werde allerdings noch einige Zeit ins Land gehen.

Mehrere Strecken mussten gesperrt werden

Generell hat Sabine Schäden vor allem im südlichen und westlichen Enzkreis angerichtet: Etwa 3000 Festmeter Holz seien wohl im Forstrevier Straubenhardt gefallen. „Die Reviere Birkenfeld-Engelsbrand und der Staatswald am Dobel sind deutlich stärker betroffen als die Bereiche im nördlichen und östlichen Teil des Kreises“, lautet die erste Einschätzung des Forstamtsleiters. Dort seien zwar einzelne Bäume auch auf Straßen gefallen, die Räumungsarbeiten hätten jedoch schnell in die Wege geleitet werden können.

Ein großes Lob spricht Heinrich Elwert, Leiter der Straßenmeisterei, auch seiner Mannschaft aus: „Die meisten Hindernisse auf den Straßen wurden schnell und effizient beseitigt.“ Mehr als ein Dutzend Strecken mussten im Lauf des Montags zeitweilig gesperrt werden, die meisten aber waren bereits am frühen Nachmittag wieder frei. Nur bei der K 4502 zwischen Wiernsheim-Serres und Mühlacker-Großglattbach, und der K 4504 zwischen Mühlacker-Lomersheim und Wiernsheim-Pinache dauerte es bis Dienstag, ehe die Freigabe erfolgte. Gesperrt bleibt noch die K 4552, die frühere K 11: Hier blockieren nicht nur umgestürzte Bäume die Fahrbahn, dazu gab es auch einen kleinen Erdrutsch.