Die Anteilnahme der Fans ist riesen groß. Auch der Mann, von dem man sagt, er habe Houston in den Drogenkonsum getrieben, zeigt Gefühle.

Los Angeles - Die Innenstadt von Newark im US-Bundesstaat New Jersey ist Lichtjahre entfernt von Hollywood. Wenn man an Newark denkt, dann denkt man Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt und Drogen. Nichts an dem ewigen Slum, nur eine halbe Autostunde von Manhattan entfernt, verströmt Glanz oder Glamour. Und dennoch sind Newark und Hollywood geeint in der Trauer um Whitney Houston – die Stadt, in der Houston aufgewachsen ist und die Stadt, in der sie am Samstag ihr tragisches Ende fand.

 

Während sich am Sonntag in Beverly Hills die Sängerin und Schauspielerin Jennifer Hudson darauf vorbereitete, am Ende der Grammygala „I will always love you“, einen der größten Hits von Houston anzustimmen, sang der Gospelchor der New Hope Baptist Church in Newark im Andenken an die Verstorbene, die in diesem Chor als Jugendliche ihre phänomenale Stimme entdeckte, ein schwermütiges Hallelujah.

Freunde der Familie aus alten Zeiten

Der einzige Prominente in der schlichten Klinkerkirche an der Dodd Avenue war der Pastor Jesse Jackson, jener Bürgerrechtskämpfer, der in den 80er Jahren durch seine Präsidentschaftskandidatur auf sich aufmerksam machte. Ansonsten waren in der Trauergemeinde Freunde der Houston-Familie aus alten Zeiten versammelt, die ihre privaten Erinnerungen an das damalige Wunderkind austauschten.

So erinnerte sich die 47-jährige Toni Gregory unter Tränen, wie sie mit „Nippy“ – Houstons Spitzname als Kind – als kleine Mädchen so getan hatten, als seien sie Nachtclubdiven. „Wir haben uns den Schmuck ihrer Mutter angezogen, der bis zum Boden hing und haben in den Staubsauger gesungen, als sei es ein Mikrofon.“ Im Kirchenchor, erinnerte sich Gregory, seien damals schon alle verstummt, wenn Houston sang. „Sie hatte schon mit fünf eine Stimme, die einen umgehauen hat.“

„I love you, Whitney“, rief Bobby Brown gen Himmel

Rund 2000 Kilometer südlich, in Mississippi, gab am Samstagabend Houstons Ex-Ehemann Bobby Brown ein emotionales Konzert. Der Mann, von dem man sagt, er habe Houston in den Drogenkonsum getrieben, konnte nur Stunden nach Houstons Tod seine Gefühle kaum im Zaum halten. Immer wieder brach er in Tränen aus, während er „You give good Love“, einen der frühen Hits von Whitney Houston sang. Mitten im Song hielt er inne, zeigte zum Himmel und sagte: „I love you, Whitney.“

Am Sonntagmittag kam Brown in Los Angeles an, um der gemeinsamen Tochter, der 18-jährigen Bobbi Kristina beizustehen. Der Teenager hatte nach dem Tod ihrer Mutter einen Nervenzusammenbruch erlitten und war in die Sinai-Klinik in Los Angeles eingeliefert worden.

Genaueres über Whitney Houstons Todesursache war derweil noch nicht zu erfahren. Der Gerichtsmediziner Ed Winter musste bei einer Pressekonferenz in Los Angeles die neugierigen Reporter bis auf Weiteres vertrösten. Die Obduktion sei zwar durchgeführt worden, bevor man sich irgendein Urteil erlauben könne, müssten jedoch die toxikologischen Befunde abgewartet werden. Die Resultate könnten bis zu acht Wochen auf sich warten lassen. Immerhin konnte Winter Totschlag ausschließen, Houston habe keine Verletzungen gehabt. Die Sanitäter, die nach einem Notruf in Houstons Hotelzimmer gerufen worden waren, hätten sie in der Badewanne gefunden und dann vor Ort Wiederbelebungsversuche unternommen.

Die Klatschwebsite „TMZ“ wollte aus „informierten Kreisen“ gehört haben, dass in Houstons Suite zahlreiche Pillendosen gefunden wurden.