Auch einheimische Wiesen sollen die Anwohner sehr viel stärker vor Hochwasser schützen. Zwar müssen für das Projekt Bäume gerodet und auch neu gepflanzt werden. Zwei Bäumen gilt aber besondere Aufmerksamkeit.

Ditzingen - Der unscheinbare Wasserlauf könnte etwas Idyllisches haben, wenn er so ruhig parallel zur Straße in der Innenstadt fließt. Doch der Schein trügt, wie die Ditzinger im Juli 2010 erfahren mussten. Bei dem Unwetter trat der bisher so harmlose Lachengraben über die Ufer. Er flutete Garagen, Straßen und Felder. Der Schaden, der dadurch in der Stadt entstand, war groß. Er belief sich auf mehrere Millionen Euro.

 

Nach dem Unwetter beschloss der Ditzinger Gemeinderat einige Vorkehrungen, um die Folgen eines solchen Starkregens künftig zu minimieren. Eine der Überlegungen war die Umgestaltung des Lachengrabens in der Kernstadt. Nachdem sich der Ausschuss für Technik und Umwelt mit den Plänen befasst hat, wird der Gemeinderat nächste Woche die nächsten Schritte beschließen.

Besonderes Saatgut

Im Ausschuss stießen die Überlegungen der Fachplaner bereits auf große Zustimmung. „Wir wollen einen offenen Wiesenbach haben“, beschrieb der Fachplaner bei der Vorstellung die Grundidee. Auf 6500 Quadratmeter sollen einheimische Wiesenflächen entstehen. „Das Saatgut kommt aus Süddeutschland“, betonte der Planer. Läuft alles nach Plan, werden die Arbeiten Mitte Mai beginnen. Ende Dezember ist der Abschluss geplant. Sollte dies nicht möglich sein, würden ausstehende Arbeiten sogleich im darauffolgenden Frühjahr erledigt.

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„Da das Hauptaugenmerk der Maßnahme auf dem Hochwasserschutz liegt, gilt es, einen möglichst großen Retentionsraum zu schaffen“, teilt die Stadtverwaltung mit. Während in der Stadt inzwischen alle Bauprojekte mit einem Schutz versehen werden, das einem hundertjährlichem Hochwasser standhält, sei der Schutz der Anwohner im Bereich des Lachengrabens derzeit noch sehr viel niedriger. „Ein Teilbereich wird bei HQ 10 geflutet“, sagte der Bürgermeister Ulrich Bahmer (CDU). Das bedeutet, das Wasser tritt bereits bei einem Regen über die Ufer, wie er statistisch nicht nur alle hundert, sondern alle zehn Jahre vorkommt. Das Gebiet bei der Hornbergstraße, an der Lache und dem Lachpfädle soll eine größere Sickerfläche für jenes Wasser erhalten, das bei starkem Regen aus dem Lachengraben austritt. Es wird vom Boden aufgenommen, fließt also nicht unkontrolliert in die Kanalisation. Außerdem soll der Lachengraben ökologisch aufgewertet werden.

Zuschuss vom Land

Für die Umgestaltung werden zwei Silberweiden umgesetzt. 48 Bäume müssen laut dem Planer gerodet werden, dafür werden 50 Bäume neu gepflanzt.

Die Umgestaltung kostet 825 000 Euro und wird vom Verband Region Stuttgart mit rund 225 000 Euro bezuschusst.