Die Folgen des Gewittersturms von Sonntagnacht sind noch lange spürbar

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Die schweren Unwetter, die in der Nacht zum Montag in Baden-Württemberg zu verheerenden Überschwemmungen geführt haben, wirken nach – in Schulen und Kindergärten, bei Firmen und im Verkehr. Stuttgart - Soforthilfe Nach den Verwüstungen durch das Tief Elvira will das Land Baden-Württemberg in jedem Einzelfall „unbürokratische Nothilfe prüfen“. Dies kündigte Innenminister Thomas Strobl (CDU) an. Für Schäden an Privatgebäuden seien zwar grundsätzlich die Elementarschadenversicherungen zuständig. „Es wird aber niemand allein gelassen“, versprach er. Das Land hat 2008 nach Hochwassern im Zollernalbkreis die Betroffenen mit insgesamt rund 1,8 Millionen Euro unterstützt.

 

Versicherungen Noch immer lässt sich die Höhe des Schadens, den das Unwetter bewirkt hat, laut Versicherungsunternehmen nur schätzen. Die SV Versicherung, die für mehr als 70 Prozent aller Gebäude im Land zuständig ist, geht von einem „zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“ aus, wie der Firmensprecher Michael Kuhn berichtet. Genauere Zahlen gibt es erst in den nächsten Wochen, wenn alle Schadensmeldungen vorliegen und geprüft wurden. Die WGV als weiterer großer Versicherer erwartet einen Schaden von mehr als zehn Millionen Euro. Insgesamt liegen den Versicherern mittlerweile tausende Schadensmeldungen vor. Bei dem verheerenden Hagelunwetter im Sommer 2013 kam allein die Sparkassenversicherung für Schäden in Höhe von 600 Millionen Euro auf.

Künzelsau In Künzelsau im Hohenlohischen blieben einige Schulen und Kindergärten geschlossen. In den Gebäuden müssen teils Fenster, Heizungen oder Böden ersetzt werden, und Arbeiter haben noch alle Hände voll zu tun, um Schulhöfe vom Schlamm zu befreien. In der 30 000Einwohner zählenden Kreisstadt war ein Großteil der Innenstadt überschwemmt.

Audi Im Audi-Werk in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) gingen die Aufräumarbeiten weiter. Die Produktion laufe nach wie vor nur teilweise, sagte eine Sprecherin des Autobauers. Am Montag war der gesamte Betrieb vorübergehend gestoppt worden, weil Keller und Produktionshallen in Teilen des Werks unter Wasser standen.

Stau Auf der A 6 in der Nähe von Wolpertshausen (Kreis Schwäbisch Hall) kam es wegen eines Lastwagenunfalls zu einem langen Stau – der Verkehr ließ sich nur schwer umleiten, da umliegende Straßen noch wegen Unwetterschäden gesperrt waren.

- Bahn Überschwemmungen, Erdrutsche und technische Störungen führen im Schienenverkehr noch Tage lang zu Behinderungen. Im Kreis Heilbronn unterspülte der Regen die Gleise zwischen Neckarsulm und Bad Friedrichshall sowie in Richtung Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis). Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Ein abgleitender Hang an der Zugstrecke weiter nach Möckmühl begrub einen Abschnitt unter Schlamm. Die Strecken bleiben wohl bis zum 3. Juni gesperrt. Auch bei der Regionalbahn R2 zwischen Stuttgart und Aalen kommt es zu Verspätungen, es fährt nur ein Zug pro Stunde und Richtung. Intercity-Züge werden umgeleitet. Die Störung dauere bis zum 4. Juni.

- Politprominenz Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) wollen sich am Mittwoch ein Bild von den Unwetterfolgen in Schwäbisch Gmünd machen. Kretschmann sprach den Angehörigen seine Anteilnahme aus und dankte den Rettungskräften für ihre Arbeit. Das Tief Elvira hat vier Menschen das Leben gekostet, darunter zwei in Schwäbisch Gmünd.

Mücken Nach dem Unwetter kommen die Mücken: „Überflutete Wiesen und Äcker oder große Pfützen sind perfekte Brutstätten für Mücken“, sagte eine Sprecherin der Wildtier Stiftung in Hamburg. Wärme nach dem Regen wirke wie ein Brutbeschleuniger. Am Rhein beginnt jetzt eine neue Runde der Stechmückenbekämpfung mit einem biologischen Mittel. -

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