Am vergangenen Freitag kursierte die Nachricht, eine Phosphorbombe habe den Waldbrand zwischen Leinfelden-Echterdingen und Steinenbronn ausgelöst. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst berichtet von seinem Einsatz.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder - Eigentlich war schon Wochenende, als der Anruf vom Polizeiposten in Leinfelden einging. Aber ein Bombenfund hält sich nicht an normale Arbeitszeiten. Um 18.30 Uhr klingelte also am vergangenen Freitag beim Bereitschaftsdienst des Kampfmittelbeseitigungsdienstes das Telefon; gegen 20.15 Uhr sind zwei Mitarbeiter der Bereitschaft im Wald zwischen Musberg und Steinenbronn eingetroffen. Sie hatten zuvor in Schwäbisch Hall zu tun, deshalb dauerte es eine Weile.

 

Von einem Polizeihubschrauber aus war in dem unzugänglichen Waldgebiet am Freitag um 14.40 Uhr ein Brand entdeckt worden. Von da an wurden verschiedene Feuerwehren alarmiert, die von allen Seiten zu der abgelegenen Brandstelle vordrangen. Unter dem Strich waren rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Kurz vor 17 Uhr, als das Feuer größtenteils gelöscht war, ist eine Bombe im verkohlten Unterholz gefunden worden. Ein Fall für die Leute vom Kampfmittelbeseitigungsdienst.

Die Bombe wartet nun auf ihre Zerstörung

Zwischen 20.15 und 22.30 haben die beiden Experten den Sprengkörper – den sie als eine Phosphorbombe identifizierten – vor Ort in einen luftdichten Behälter gesteckt und ihn rund 200 Meter zum Fahrzeug getragen, wie einer der beiden Männer erzählt. Hinterher haben sie sich die Brandstelle in Ruhe angesehen, wobei das Tageslicht langsam schwand „und wir uns zurückziehen mussten“. Die Bombe haben sie mitgenommen und in einen luftdichten Bunker bei Sindelfingen verfrachtet, wo sie nun auf ihre Zerstörung wartet.

Dass der Sprengekörper solange luftdicht aufbewahrt wird, sei wichtig, sagt der Fachmann. Gelangt weißer Phosphor an die Luft, könne die Bombe unter Umständen ausgelöst werden. Zwar sei jener Fund zwischen Musberg und Steinenbronn bereits ausgelöst worden, doch es sei nicht auszuschließen, dass sich noch Phosphor-Rückstände in dem Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg befinden.

Doch wann ist der Phosphor in der Bombe ausgebrannt? „Irgendwann zwischen dem Abwurf und vergangenem Freitag“, sagt der Kampfmittelexperte. „Vermutlich aber durch den Brand.“ Sicher sei dies allerdings nicht. Genauso wenig wie das am Freitag rasch kursierende Gerücht, die Bombe sei für den Waldbrand bei Musberg verantwortlich gewesen.

Waldbesucher bräuchten sich keine Sorgen machen

„Es ist nicht außergewöhnlich, dass Phosphorbomben oberflächlich im Wald herumliegen“, sagt der Beseitiger. Mehrmals im Jahr seien sie rund um den Flughafen im Einsatz, um Bomben dieser Art zu bergen. Waldbesucher bräuchten sich deshalb aber keine Sorgen zu machen. Auch dann nicht, wenn sie querwaldein unterwegs seien. Selbst wer auf einen solchen Sprengkörper trete, habe grundsätzlich nichts zu befürchten. „Es ist ja keine Sprengmine“, sagt er. „Wer einen Fremdkörper im Wald findet, soll einfach nicht damit spielen.“

Für die Kampfmittelbeseitiger ist der Fall im Wald nahe des Siebenmühlentals abgeschlossen. Das gilt nicht für die Ermittler der Polizei. Sie würden die Brandstelle noch einmal gründlich durchforsten. „Sie haben aber wenig Hoffnung, etwas zu finden“, sagt Christian Wörner, Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen. Als Brandursache „steht die Selbstentzündung im Raum“.