Nach dem Ende der Straßenkämpfe kann von Normalität keine Rede sein. Die Regierungsgegner orientieren sich neu – und suchen einen Anführer.

Korrespondenten: Klaus Ehringfeld (ehr)

Managua - Wenn man in diesen aufgewühlten Zeiten eine Woche durch Nicaragua fährt und den Menschen die Frage stellt: „Wie geht’s Nicaragua?“, dann erlebt man ein Land in tiefer Verunsicherung, aber mit dem festen Willen zur Veränderung. Ein Land, das von den Ereignissen der vergangenen fast vier Monate überrollt wurde wie ein Tsunami. Ein Land, das aufgestanden ist, um einen zum Gewaltherrscher mutierten Präsidenten abzuschütteln. Aber nun, nachdem die vor allem jungen Menschen auf die Barrikaden gegangen sind, nach 400 Toten, Hunderten Inhaftierten, nach Verschwundenen und Gefolterten, Tausenden Geflüchteten und der scheinbaren Rückkehr zur Normalität fragen sich die Menschen: Wie soll es weitergehen?