Die EnBW will nach den Ereignissen in Japan die Sicherheit ihrer Atomanlagen überprüfen. EnBW-Chef Hans-Peter Villis befürchtet eine neue Atomdebatte.

Stuttgart - Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) sieht nach dem schweren Atomunfall in Japan den Kurs ihrer Partei in der Energiepolitik bestätigt. "Nach den Ereignissen in Japan erweise sich der in Deutschland eingeschlagene energie- und klimapolitische Kurs als richtig, sagte Gönner am Samstag. „Es macht Sinn, Kernenergie lediglich als Brückentechnologie zu nutzen und nicht dauerhaft auf Atomstrom zu setzen.“

 

Der drittgrößte deutsche Stromkonzern, die Energie Baden-Württemberg (EnBW), will nach den Ereignissen in Japan die Sicherheit ihrer Atomanlagen überprüfen. „Nach Japan müssen wir in Deutschland nach den Konsequenzen fragen“, sagte EnBW-Chef Hans-Peter Villis der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sein Unternehmen werde die Ereignisse in Japan genau unter die Lupe nehmen. „Wir müssen die technischen Vorgänge in den japanischen Kernkraftwerken auf Basis gesicherte Erkenntnisse analysieren und uns dann fragen, welche Konsequenzen wir aus diesen Geschehnissen für unsere Kernkraftwerke ziehen“.

Villis: Debatte hilft den Menschen in Japan nicht

Er befürchte nun in Deutschland eine neue Atomdebatte, sagte Villis. Diese werde vor allem mit Blick auf die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 27. März geführt werden. „Eine politische Diskussion in Deutschland um die Zukunft der Kernkraft hilft weder den Menschen in Japan, noch kann sie aufgrund der noch ungesicherten Fakten jetzt technisch fundiert geführt werden.“

Die Umweltministerin sagte: „Wir sind sehr betroffen von den Ereignissen in Japan und beobachten mit großer Anteilnahme aber auch mit Sorge die dortigen Entwicklungen.“ Auch nach der von der Bundesregierung beschlossenen und von der Landesregierung unterstützten Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke sei das Ende der Kernkraft in Deutschland klar fixiert.

„Wir in Deutschland werden uns danach der erneuten Diskussion stellen, wie der eingeschlagene Weg hin zu den erneuerbaren Energien konkret gestaltet wird“, sagte die Ministerin. Notwendig sei ein gesellschaftlicher Diskurs. Diese Debatte müsse sich aber an den Fakten orientieren. Erneuerbare Energien seien derzeit nicht in der Lage, die Atomkraft komplett zu ersetzen.