Sie war immer gut in Form und ein leckeres Stück Heimat. Nach dem Wahlkampf darf sie nun wieder sie selbst sein. Die Rehabilitation der Brezel.

Stuttgart - Der Wahlkampf ist vorbei, der Sieger bestimmt und der Verlierer ist kein Verlierer, sondern einfach kein Gewinner. Auf den Wahlplakaten prangt nun ein schnell geklebtes „Danke“ oder einfach nur noch ein lachender Verlierer. Bald werden sie verschwunden sein die Kandidatenbilder und das Herbstlaub wird die letzten abgerissenen Schnipsel auf dem Boden zudecken. So weit, so gewählt.

 


Kuhn wird Oberbürgermeister, Turner bleibt Turner. Eine schwierige Aufgabe kommt nun nicht nur auf Fritz Kuhn zu, die Frage, die sich stellt, ist: Was wird aus der Brezel? Wochenlang reichte sie sich auf blauen Plakaten selbst die Ärmchen und warb für den Kandidaten Turner. Vorsichtig lugte man um die Ecke der Brezelkörbchen, vermutete man doch den Kandidaten höchst selbst dahinter. Zwar durften die kleinen Häuschen des Lieblingsgebäcks ihr neutrales Weiß behalten und wurden auch nicht zum Wahlkampfstand umfunktioniert, doch kann die Brezel je wieder das sein was sie war? Frei von Turner und voll mit Butter?


Sie kann. Ein paar Tipps könnten ihr auf ihrem Weg zurück zum neutralen Leckerbissen jeder schwäbischen Kaffeetafel helfen. Ob dafür eine Werbeagentur beauftragt werden muss? Vermutlich nicht. „Miteinander für die Brezel“ oder „Bürger für die Brezel“ - in Sachen Eigenwerbung ist das formschöne Backwerk eher auf keine Hilfe angewiesen. Denn Stuttgart dürfte sich zumindest in einer Sache einig sein: Brezel muss sein. Klar, sie muss sich nun auch einmal mit dem kommenden Oberbürgermeister fotografieren lassen, der zog der Brezel am Wahlabend ja eher das Lebkuchenherz vor. Doch spätestens bei der nächsten Pressekonferenz im Rathaus darf sie sicher wieder mit dabei sein, das hat sie dem Kandidaten Turner dann voraus. Sie bleibt im Spiel. Die Brezel kann halt einfach alles, außer Wahlkampf.