Die Wahlen zeigen: Israel ist gespalten wie nie und daran ist vor allem Premier Benjamin Netanjahu schuld. Das Land braucht dringend eine Einheitsregierung, meint unsere Israel-Korrespondentin Lissy Kaufmann.

Tel Aviv - Vieles ist unklar nach der Parlamentswahl in Israel am Dienstag: Wird sich eine Koalition finden? Oder wird gar noch einmal gewählt? Zwei Dinge aber sind am Morgen danach bereits eindeutig: Zum einen, dass das Land tief gespalten ist, so sehr wie noch nie – in rechts und links, in säkular und ultraorthodox, in nationalreligiös und liberal. Zum anderen, dass das Land diese Gräben dringend überwinden muss, um stabil zu bleiben. Und genau das könnte Premier Netanjahu, den am längsten amtierenden Premier des Landes, das Amt kosten. Die Fronten in Israel sind verhärtet – so sehr, dass eine Regierungsbildung unmöglich scheint – wieder einmal, nachdem die Koalitionsverhandlungen bereits im Mai gescheitert waren. Weder Noch-Premier Benjamin Netanjahu noch Herausforderer Benny Gantz können derzeit eine Koalition mit der nötigen Mehrheit von 61 Sitzen bilden.