Peta fordert von dem Landwirt Dieter Müller eine Unterlassungserklärung. Er hat in einem Radiointerview behauptet, die Tierrechtsaktivisten hätten Tierkadaver auf seinen Bauernhof gebracht.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Gerlingen - Die Tierrechtsorganisation Peta will dem Gerlinger Hühnerhofbetreiber Dieter Müller untersagen, dass er seine Behauptung wiederholt, die Organisation habe ihm tote Hühner in den Stall gelegt. Peta hat Müller deshalb per Post eine strafbewehrte Unterlassungserklärung zukommen lassen. Bis Dienstag, 8. Dezember, 12 Uhr, soll Müller durch seine Unterschrift bekunden, dass er solche Äußerungen künftig unterlasse. In einem SWR-Interview hatte Müller gesagt: „Aber es sind gestellte Bilder – die Kadaver sind in den Stall eingebracht worden.“

 

Bis Montagmorgen hatte Müller nach eigener Auskunft noch keine Post von Peta bekommen. Er wolle dazu aber nichts mehr öffentlich sagen. Komme Müller den Forderungen nicht nach, werde sich Peta ohne weitere Korrespondenz wegen des Vorwurfs übler Nachrede an das zuständige Gericht wenden, kündigte hingegen Edmund Haferbeck von Peta an.

Tag der offenen Tür, um das Vertrauen zurückzugewinnen

Vorausgegangen war Müllers Äußerungen eine Aktion von Peta auf seinem Anwesen. Die Tierrechtsaktivisten waren mehrmals in den Nachtstunden auf seinen Hof eingedrungen und hatten in den nicht verschlossenen Ställen 60 zum Teil bereits verweste Hühnerkadaver zwischen den Legehennen gefunden. Über eine dieser nächtlichen Aktionen und die toten Tiere hatte die Stuttgarter Zeitung berichtet.

Müller hält in seinen drei Ställen um die 4000 Legehennen. In seinem Hofladen verkauft er deren Eier als Produkte aus der Region. Das Gesetz schreibt ihm vor, mehrmals am Tag die Ställe zu kontrollieren und tote Tiere zu beseitigen. Mit einem Tag der offenen Tür, zu dem er in Rücksprache mit dem Veterinäramt vor gut zwei Wochen auf seinen Hof eingeladen hat, wollte er den Vorwürfen der Tierrechtler entgegentreten und das bei seinen Kunden verlorene Vertrauen zurückgewinnen. Das Kreisveterinäramt hatte zuvor angekündet, Müllers Hof aufgrund der bekanntgewordenen Zustände künftig in engeren Abständen zu kontrollieren.

Landkreis hat nicht zur Anzeige geraten

Der Gerlinger Anzeiger, das amtliche Mitteilungsblatt der Stadt Gerlingen, gab in seiner Ausgabe vom 26. November in einem Artikel über den Tag der offenen Tür „dem Gerlinger Landwirt und Mitbürger Dieter Müller die Gelegenheit, auf die Veröffentlichungen in der Tages-Presse zu reagieren“. Der Text zitiert Müller dahingehend, dass das Veterinäramt ihm geraten habe, den Redakteur Frank Buchmeier der Stuttgarter Zeitung anzuzeigen, der bei der Peta-Aktion dabei war.

Diese Aussage wiederum hat nun das Landratsamt aus Sorge um seine Überparteilichkeit auf den Plan gerufen. Es fordert vom Gerlinger Anzeiger eine Berichtigung. „Der Fachbereich Veterinärangelegenheiten erhält immer wieder Beschwerden von Tierhaltern, die uns eine Verletzung des Hausrechts anzeigen wollen“, sagt Andreas Fritz, der Sprecher des Landkreises.

Der Fachbereich weise die Tierhalter regelmäßig darauf hin, dass dafür die Polizeidienststellen zuständig seien. So sei das auch in diesem Fall gewesen. Der Hinweis auf die Zuständigkeit der Polizeidienststelle sei eine sachliche Feststellung, aber keine Aufforderung zu einem bestimmten Handeln, erklärte Fritz.