Vor rund zwei Wochen wurde das Bad geschlossen. Nutzer suchen nach Alternativen – oft vergeblich.

Heimsheim - Den verbesserungswürdigen Zustand im Heimsheimer Lehrschwimmbecken kennen alle, die dort einmal zum Unterricht waren. Die plötzliche Schließung vor rund zwei Wochen kam dann für alle Beteiligten doch sehr überraschend. Nicht nur die Ludwig-Uhland-Schule, zu der das Bad gehörte, nutzte es für den Unterricht, auch andere Schulen aus dem Umkreis, die DLRG Mönsheim, Schwimmschulen und andere haben dort regelmäßig Kurse abgehalten. Manche haben zumindest für die erste Zeit einen alternativen Standort gefunden. Viele müssen den Unterricht aber seither schlicht ausfallen lassen – denn die Kapazität der Schwimmhallen im Umkreis ist begrenzt–, langfristige Lösungen sind rar gesät.

 

Das Lehrschwimmbecken an der Ludwig-Uhland-Schule in Heimsheim galt schon lange als sanierungsbedürftig. Ein Gutachten, das Ende Februar im Gemeinderat vorgestellt wurde, brachte an den Tag, wie schlimm es tatsächlich um die Einrichtung steht. Die desolaten Zustände führten dazu, dass der Bürgermeister Jürgen Troll die sofortige Schließung veranlasste. Das Becken bleibt nun das nächste Jahr mindestens geschlossen. Ob es wieder aufmachen kann, hängt noch davon ab, ob der Rat einer Sanierung zustimmt. Die Tendenz der vergangenen Sitzung war positiv.

Vom Schwimm- zum Sportunterricht

„Wir haben den Schwimmunterricht erst mal umfunktioniert zum Sportunterricht“, berichtet der Schulleiter der Ludwig-Uhland-Schule, Peter Hemmer. „Das geht gut, weil wir noch Hallenkapazitäten hatten.“ So müssten zumindest keine Unterrichtsstunden ausfallen. Trotzdem ist der Wunsch nach Schwimmunterricht da. „Wir bemühen uns deshalb gerade, einen Ersatz zu finden.“ Infrage kämen beispielsweise Rutesheim und Weil der Stadt, „aber die Zeitkontingente sind natürlich knapp“. Hinzu komme die Schwierigkeit, dass der Unterricht bei einem neuen Standort auch anders organisiert werden müsste. Denn bisher mussten die Heimsheimer Schüler nur über den Schulhof, um zu „ihrem“ Schwimmbad zu kommen. Für eine Fahrt in einen anderen Ort müssten nicht nur Busse bereitgestellt werden, auch die Unterrichtszeiten müssten wegen der Anfahrtszeit anders gelegt werden, und es muss eine zweite Begleitperson dabei sein. Bis Ende des Schuljahres, glaubt Hemmer, werde es daher wohl dabei bleiben, dass es Sport statt Schwimmen gibt. Für die Zeit danach suche man nun nach einer Übergangslösung. „Längerfristig hoffen wir natürlich auf eine Sanierung des Lehrschwimmbeckens.“

Nicht nur die Heimsheimer Schüler sind von der Schließung betroffen. Auch die Ferdinand-Porsche-Schule in Weissach und die Grundschule Flacht haben dort Schwimmunterricht gegeben. Die Gemeinschaftsschüler können kurzfristig nach Leonberg ausweichen, berichtet die Schulleiterin Karin Karcheter. Eine Gruppe war dort schon vorher zum Unterricht, die zweite konnte nun ebenfalls dort unterkommen – wenigstens bis April. „Für die Zeit danach sind wir noch auf der Suche.“

„Schwimmunterricht ist wichtig“

Ähnlich sieht es in Flacht aus. Während die Dritt- und Viertklässler von dort schon immer in Rutesheim untergebracht waren, gingen die Zweitklässler zum Schwimmen immer nach Heimsheim. Für sie fällt das Schwimmen nun bis auf weiteres aus. „Wir haben in der Umgebung schon nachgefragt, aber bislang noch keine Alternative gefunden“, sagt die Grundschulleiterin Monika Murschel-Grimm.

„Das ist natürlich schade, denn der Schwimmunterricht ist wichtig“, findet Murschel-Grimm. „Er macht den Kindern nicht nur Spaß, die Sicherheit im Wasser nimmt auch zu, wenn sie regelmäßig schwimmen.“ So beurteilt es auch die Schwimmlehrerin Julia Clemeno von der Seepferdchen-Schwimmschule in Friolzheim. Dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden müssen, sei allgemein ein großes Problem. „Immer mehr Kinder können nicht richtig schwimmen.“ Wartelisten von zwei Jahren für Anfänger seien leider jetzt schon normal, heißt es von Bianca Frommer vom DLRG Mönsheim. „Wasserflächen sind knapp.“ Sie würde sich deshalb sehr wünschen, dass das Heimsheimer Bad wieder hergerichtet wird. Bis dahin sucht die DLRG weiter nach einer Alternative, ebenso die Friolzheimer Schwimmschule. „Für den aktuellen Kurs haben wir eine Alternative in Mühlacker gefunden“, so Julia Clemeno. „Die gilt aber nur bis Ostern.“