Die neue SPD-Doppelspitze will die Partei nach links rücken und der Union weitreichende Forderungen stellen. CDU und CSU lehnen es ab, den Koalitionsvertrag nachzuverhandeln. Damit brechen unsichere Zeiten für die Groko an.

Berlin - Es ist schon eine ganze Weile her, dass im Atrium des Willy-Brandt-Hauses laut gejubelt worden ist. Wenn hier zuletzt etwas verkündet wurde, dann waren das oft schlechte Nachrichten und Wahlniederlagen. Als die kommissarische SPD-Vorsitzenden Malu Dreyer aber am Samstagabend das Ergebnis der Stichwahl um den Parteivorsitz verliest, brandet Applaus auf. Die Groko-Skeptiker Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans haben die Stichwahl um den SPD-Vorsitz gewonnen. Gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz. Das ist eine faustdicke Überraschung. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil steht neben Dreyer und macht ein Gesicht, als ob ihm gerade ein Gespenst erschienen ist.