Im Internet bezeichnete er angeblich Schwule als „widernatürlich“ und Flüchtlinge als „widerliches Gewürm“ – jetzt ist selbst in der AfD eine Debatte um ihren neuen Abgeordneten entbrannt.

Berlin/Stuttgart - Seine rechtsextreme Haltung ist bekannt – aber trotzdem hat die Berliner AfD ihr Mitglied Kay Nerstheimer zur Wahl antreten lassen. Nun, da Nerstheimer ein Direktmandat für die Partei geholt hat, wird offenbar über dessen Parteiausschluss debattiert.

 

Die Überlingerin Alice Weidel, die dem AfD-Bundesvorstand angehört, die äußerte sich empört über Aussagen Nerstheimers. Diese passten nicht in die AfD, sagte Weidel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Sie schaden Partei und schwächen uns gegenüber unseren Gegnern.“ Die Partei bekomme mit solchem Gedankengut ein Glaubwürdigkeitsproblem. Der Bundesvorstand der Partei will sich nach Informationen der Zeitung bei seiner nächsten Sitzung mit dem Fall befassen.

Die Nazizeit verherrlicht

In Nerstheimer zugeschriebenen Postings im Internet nennt dieser beispielsweise Homosexuelle „degeneriert“, „widernatürlich“ und einen „Fehler im Programm“. Auf seiner aktuell nicht mehr zugänglichen Facebookseite soll Nerstheimer nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ unter anderem Flüchtlinge als „widerliches Gewürm“ bezeichnet und die Nazizeit verherrlicht haben und sich als Waffennarr zeigen.

Beobachtern der Berliner Neonaziszene ist Nerstheimer schon lange bekannt. Er gab sich Informationen der Berliner Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus zufolge 2012 als Berliner Chef der 2012 im Internet als Berliner Division-Leader der German Defence League zu erkennen und kündigte an, dass diese zur Miliz aufgebaut werde. Die Vereinigung wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. Im Berliner Landesverband der AfD wurde vergangenes Jahr angeblich über ein Ordnungsverfahren gegen Nerstheimer beraten, das Thema dann aber nicht weiterverfolgt. Begründet wurde dies auch damit, dass Nerstheimer nicht mehr in der Vereinigung aktiv sei. Angeblich wird nun auch in der Berliner Fraktion über den Fall beraten.