Politiker, die mit dem NSU-Komplex befasst sind, sind entsetzt über eine mögliche Verbindung zwischen dem NSU und dem toten Mädchen Peggy. Sie fordern nun Tests bei weiteren ungeklärten Todesfällen.

Erfurt/Jena - Mehrere Mitglieder des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses haben entsetzt auf die Nachricht vom Fund von DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt am Fundort des Skeletts der ermordeten Peggy reagiert. Sie verwiesen auch darauf, dass im ausgebrannten NSU-Wohnmobil Kindersachen gefunden worden seien, deren Herkunft bis heute unklar ist. Die Linke-Obfrau des Ausschusses, Katharina König, forderte am Donnerstag, nun müsse es einen Abgleich der DNA von Böhnhardt sowie der DNA der weiteren mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Beate Zschäpe mit allen ungeklärten Fällen geben, bei denen Kinder und Menschen mit Migrationshintergrund zu Tode gekommen seien. Zudem sei aus ihrer Sicht derzeit völlig offen, ob der Münchner NSU-Prozess gegen Zschäpe so weitergehen könne wie bisher.

 

Wie König zeigte sich auch die Vorsitzende des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses, Dorothea Marx (SPD), bestürzt von der Nachricht. Beide sagten, nach ihrem Kenntnisstand sei die Herkunft der Kindersachen aus dem Wohnmobil bis heute ungeklärt. Diese müssten nun unbedingt auch in den Fokus der Ermittlungen im Fall Peggy rücken. „Die meisten der Kindersachen wurden nie auf DNA untersucht“, sagte Marx. In dem Wohnmobil waren unter anderem Kinderschuhe gefunden worden.

Am 4. November 2011 waren in Eisenach dem ausgebrannten Fahrzeug die Leichen von Mundlos und Böhnhardt gefunden worden. Zschäpe stellte sich kurz darauf der Polizei in Jena. Sie steht derzeit in München vor Gericht.