Aus einer Firma in Herrenberg wird vergangene Woche in der Nacht auf den 19. November ein Tresor gestohlen. Am 20. November erwischt die Polizei vier Männer beim Knacken des Tresors. Für drei von ihnen hat das nun weitreichende Konsequenzen.
In Herrenberg haben sich in der vergangenen Woche filmreife Szenen abgespielt: Die Polizei hat am Mittwoch, 20. November, in Herrenberg vier Männer in flagranti erwischt, wie sie gewaltsam einen gestohlenen Tresor in einer Lagerhalle öffnen wollten. Die Männer im Alter von 22, 23, 26 und 31 Jahren stehen im Verdacht, für einen Einbruch in ein Firmengebäude in der Plapphalde in Herrenberg verantwortlich zu sein. Dieser hatte sich in der vorherigen Nacht zum Dienstag ereignet.
Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Polizeipräsidium Ludwigsburg mitteilt, sitzen drei der mutmaßlichen Täter seit dem vergangenem Donnerstag, 21. November, wegen Bandendiebstahls in Haft. Den vier Tatverdächtigen wird vorgeworfen, gemeinsam einen mehrere hundert Kilogramm schweren Tresor aus dem Gebäude gestohlen haben. Auf einen Zeugenhinweis hin kam ihnen die Polizei auf die Spur.
Die Männer konnten am Mittwochabend vorläufig festgenommen werden. Die Polizei erwischte sie dabei, wie sie gerade dabei waren, den entwendeten Tresor in einer Herrenberger Lagerhalle gewaltsam zu öffnen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurden die vier Tatverdächtigen am Tag darauf einer Haftrichterin am Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Diese erließ Haftbefehl wegen Bandendiebstahls gegen den 22-, den 26- und den 31-Jährigen und wies die drei Männer in eine Haftanstalt ein. Der 23-Jährige wurde gegen Auflagen auf freien Fuß entlassen.
Drei Männer in Justizvollzugsanstalt
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hinsichtlich einer möglichen Beteiligung der vier Männer an weiteren Diebstählen dauern derzeit noch an. Weitere Informationen gibt die Polizei daher noch nicht bekannt. Der Fall weckt Erinnerungen an einen spektakulären Tresordiebstahl in Leonberg, der sich dort im Januar 2021 ereignet hatte: Eine fünfköpfige Bande brach damals in eine McDonalds-Filiale ein und hebelte den Tresor mit einem Brecheisen aus der Wand.
Die Gruppe schaffte den mehr als 300 Kilogram schweren Stahlkoloss daraufhin mit einem Hubwagen davon, wie bei der Verhandlung in diesem Jahr vor dem Landgericht herauskam. Den Tresor schafften sie mit einem Fluchtfahrzeug in eine Autowerkstatt in der Mollenbachstraße. Dort versuchten sie noch in der selben Nacht, ihn mithilfe eines Trennschleifers zu öffnen. Doch allzu weit kamen sie dabei nicht. Denn bei dem Einbruch in den McDonalds löste ein Alarm aus, wodurch eine großräumige Fahndung in und um Leonberg eingeleitet wurde. Auf die Spur zu der Werkstatt in der Mollenbachstraße kam die Polizei, da die Bande ihr Fluchtfahrzeug direkt davor parkte.
Als die Einsatzkräfte die Tresorknacker stellten, sei einer der Mittäter durch das Fenster geflüchtet. Kurz darauf konnte er aber durch die Wärmebildkamera des Polizeihubschraubers geortet werden. So konnte die Polizei vier der fünf Täter noch in der selben Nacht verhaften. In dem McDonalds-Tresor befanden sich 16 300 Euro sowie Wertmarken des Unternehmens. Der Sachschaden durch den Einbruch wird auf 14 000 Euro geschätzt. Der fünfte im Bunde ging der Polizei allerdings erst später ins Netz.
Per Gesichtserkennung ermittelt
Während der Ermittlungen wurde er von einem Mitglied der Täterbande als Mittäter genannt. Die Polizei bestätigte dies daraufhin mit einer Software zur Gesichtserkennung. Ins Netz ging der 41-Jährige der Polizei allerdings erst im Dezember 2022 durch Zufall: Bei einer Personenkontrolle auf einem Parkplatz in Rutesheim zeigte er einen gefälschten kroatischen Pass. Als das auffiel, floh er vor der Polizei und konnte erst gefasst werden, als er versuchte, auf eine drei Meter hohe Mauer zu klettern.