Nach der Entführung von Milliardärssohn Martin Würth arbeitet nun die Staatsanwaltschaft Gießen an einer Anklage gegen den mutmaßlichen Täter. Der Mann wurde vor rund einem Monat festgenommen – er bestreitet die Vorwürfe.

Fulda - Die Staatsanwaltschaft Gießen arbeitet an einer Anklageerhebung gegen den vor einem Monat festgenommenen mutmaßlichen Entführer von Milliardärssohn Markus Würth. Es seien weitere Zeugen vernommen worden, und Tatort-Spuren seien noch in der Auswertung, sagte der Gießener Staatsanwalt Thomas Hauburger auf Anfrage. Der mutmaßliche Kidnapper stehe unter dringendem Tatverdacht und befinde sich weiter in Untersuchungshaft. Er bestreitet die Tatvorwürfe.

 

Freunde und Arbeitskollegen des Beschuldigten seien vernommen worden, „um sich einen Eindruck von seiner Person und seinem Bewegungsradius zu verschaffen“, erklärte Hauburger zum aktuellen Stand. Neue Erkenntnisse sind auch möglich über die Auswertung der Handydaten und von Computerdateien des Mannes. „Die Auswertung der sichergestellten Speichermedien ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Hauburger.

Sprachnachricht des Kidnappers als Hinweis

Der Tatverdacht basiert auf dem Sprachgutachten des mutmaßlichen Kidnappers. Experten hatten Stimmaufnahmen bei Telefonaten mitgeschnitten, ausgewertet und so maßgeblich zum Fahndungserfolg beigetragen. „Seine Stimme ist unser zentrales Beweismittel. Sie gehört mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem Beschuldigten“, sagte der Leiter der Sonderkommission „Hof“ und der Kriminaldirektion Osthessen, Daniel Muth.

Der 48-jährige Serbe soll im Juni 2015 den behinderten Sohn des baden-württembergischen Milliardärs und Unternehmers Reinhold Würth in Schlitz (Vogelsbergkreis) entführt haben. Nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe - drei Millionen Euro wurden gefordert - wurde das Opfer tags darauf in einem Wald bei Würzburg unversehrt an einen Baum gekettet aufgefunden. Spezialeinheiten der Polizei nahmen den mutmaßlichen Kidnapper am 14. März in seiner Wohnung in Offenbach fest.