Ein paar Tage nach der Geburt stirbt in Osnabrück ein kleiner Junge – laut Geständnis hat der überforderte Vater ihn misshandelt. Zunächst hatte die Familie angegeben, dass das Baby von einem Hund verletzt wurde.

Osnabrück - Ein misshandelter Säugling aus Osnabrück ist tot. Der erst wenige Tage alte Junge sei an seinen schweren Verletzungen gestorben, sagte am Mittwoch der Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, Alexander Retemeyer. Der 24 Jahre alte Vater des Babys sitzt bereits in Untersuchungshaft. Die deutsche Familie des Säuglings hatte in der vergangenen Woche zunächst behauptet, ein fremder Hund habe den Jungen schwer verletzt.

 

Untersuchungen hatten aber gezeigt, dass die Verletzungen nicht von einem Hund stammen. Der Vater hatte darauf zugegeben, das Kind geschlagen zu haben. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Die genaue Todesursache soll eine Obduktion klären.

Zunächst hatte die Polizei noch nach Zeugen gesucht, die die angebliche Beißattacke auf das Kind auf einer Wiese neben einer Autobahnauffahrt beobachtet hatten. Aber einen Tag später stand für die Ermittler fest, dass das am 11. Mai geborene Kind keine Bisswunden erlitten hatte, sondern geschlagen wurde. Ob es auch geschüttelt wurde, müsse die Obduktion ergeben, sagte Retemeyer.

Auch die Mutter war an der erlogenen Hundegeschichte beteiligt

Am vergangenen Dienstag holte die Familie das Kind um 14 Uhr aus der Klinik nach Hause, um 18.40 Uhr sei es schon wieder mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gekommen, sagte Retemeyer. In der polizeilichen Vernehmung hatte der Vater laut Staatsanwaltschaft erklärt, dass er das schreiende Kind habe ruhig stellen wollen. Tatort war wahrscheinlich die Wohnung des Paares. Die Mutter soll ersten Ermittlungen zufolge zum Tatzeitpunkt nicht in der Wohnung gewesen sein. Laut Retemeyer war sie aber an der erlogenen Hundegeschichte beteiligt.

Schon während der Schwangerschaft hatte das Jugendamt der Stadt Hinweise auf die Familie bekommen. Die Stadt hatte eigenen Angaben zufolge Angebote zur Unterstützung gemacht und die Eltern seien sehr kooperativ gewesen. Es sei vereinbart gewesen, dass sich die Eltern nach der Geburt beim Jugendamt melden. Einen Anfangsverdacht für Versäumnisse bei der Behörde sieht die Staatsanwaltschaft bislang nicht.