Der Schock sitzt tief in St. Petersburg, nachdem eine Bombenexplosion 14 Menschen in den Tod gerissen hat. Die Vereinten Nationen verurteilten die Tat, die Suche nach Hintergründen geht weiter.

St. Petersburg - Nach dem Anschlag auf die U-Bahn in St. Petersburg ist die Zahl der Toten nach offiziellen Angaben auf 14 gestiegen. Wie die russische Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa am Dienstag mitteilte, starben elf Menschen direkt am Anschlagsort. Drei weitere Menschen seien in Rettungswagen oder in Krankenhäusern ihren schweren Verletzungen erlegen.

 

Der UN-Sicherheitsrat hat den mutmaßlichen Selbstmordanschlag in Russland verurteilt. Die Attacke in der U-Bahn in St. Petersburgsei barbarisch und feige gewesen, erklärte der Sicherheitsrat in einer Mitteilung. Die Mitglieder des Gremiums drückten den Angehörigen der Opfer und der russischen Regierung ihr Mitgefühl aus. Angreifer, Organisatoren und Geldgeber müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem mutmaßlichen Terroranschlag, der während des Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin verübt worden war. St. Petersburg ist Putins Heimatstadt. Zwei Stunden nach der Tat fanden Ermittler einen weiteren Sprengsatz in einem der geschäftigsten U-Bahnhöfe der Stadt, der aber rechtzeitig entschärft werden konnte.

Dieser war nach Angaben der russischen Strafverfolgung mit Metallsplittern gefüllt. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge handelte es sich um bis zu ein Kilo Sprengstoff. Die Agentur zitierte einen nicht weiter identifizierten Behördenmitarbeiter, demzufolge die Ermittler glauben, dass der Verdächtige zuerst die eine Bombe an der Haltestelle versteckte - und sich danach in dem Zug in die Luft sprengte.

Bombe soll in Rucksack versteckt gewesen sein

Interfax zufolge handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 23-Jährigen, der aus dem ex-sowjetischen Zentralasien stammt und in Verbindung zu radikal-islamischen Gruppen stand. Er soll die Bombe in einem Rucksack in den Zug getragen haben.

Zuerst hatte es in Medienberichten geheißen, dass die Polizei auf der Suche nach zwei Tätern sei. Das nationale Anti-Terror-Komitee teilte mit, dass neben den elf Toten 45 weitere Menschen verletzt worden seien.

Nach der Explosion in dem Zug fuhr der Fahrer noch eine Station weiter, zur Haltestelle Technologisches Institut. Ermittler lobten diese Entscheidung später, weil sie bei der Evakuierung geholfen habe. Die Gefahr für Passagiere sei so außerdem gemindert worden, weil sie nicht über elektrischen Gleise laufen mussten.

Der Anschlag löste weltweit Entsetzen aus. UN-Generalsekretär Antonio Guterres, EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini, Bundesaußenminister Sigmar Gabriel und der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault kondolierten der russischen Regierung; Ayrault sagte, Frankreich stehe „allen bei, die leiden“.

US-Präsident Donald Trump nannte die Ereignisse in St. Petersburg eine „absolut schlimme Sache“. Er rief seinen russischen Amtskollegen an, um den Familien der Opfer zu kondolieren und seine Unterstützung für das russische Volk auszudrücken, wie der Kreml mitteilte. Die beiden Staatschefs hätten sich demnach darauf verständigt, dass Terrorismus gemeinsam bekämpft werden müsse.

Menschen legen Blumen an Haltestelle nieder

„Von jetzt an werde ich Angst haben, die U-Bahn zu nehmen“, sagte Marina Iljina, die Blumen zu der Haltestelle brachte, an der der Zug nach dem Anschlag hielt. „Wir in St. Petersburg dachten, wir würden nicht durch so etwas angetastet“, so die 30-Jährige.

„Sie werden keinen Erfolg dabei haben, unser Land zu brechen. Wir sind alle Bürger eines Landes, trotz unterschiedlicher politischer Ansichten und religiöser Überzeugungen“, sagte Alexander Malikow, der ebenfalls Blumen und Kerzen brachte.