Der Fake-Reporter vom „Spiegel“ hat seine Auszeichnungen der vergangenen Jahre zurückgegeben. Der Journalist hatte zahlreiche Reportagen gefälscht, wie am Mittwoch bekannt wurde. Sein ehemaliger Arbeitgeber befürchtet eine schwere Krise.

Berlin - Der ehemalige „Spiegel“-Redakteur, dem zahlreiche Fälschungen zur Last gelegt werden, hat vier seiner zahlreichen Reporterpreise zurückgegeben. Der Journalist habe auf den vier Mal an ihn verliehenen Deutschen Reporterpreis verzichtet, sagte der Journalist Cordt Schnibben vom Reporter-Forum am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Ex-„Spiegel“-Redakteur habe sich per SMS beim Reporter-Forum gemeldet und sich entschuldigt. Damit sei er einer Aberkennung des Preises zuvorgekommen. Er war in den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2018 ausgezeichnet worden.

 

Das Reporter-Forum, das seit 2009 den Reporterpreis verleiht, äußerte sich „entsetzt und wütend“ über die „geradezu kriminelle Energie“, mit der auch die Organisatoren des Reporterpreises und die Juroren von dem Journalisten getäuscht worden seien. Der Preis wird in acht Kategorien verliehen und will besonders gute Reporter belohnen und Debatten befeuern. Die Jury ist zu gleichen Teilen mit preisgekrönten Reportern und prominenten Publizisten sowie Autoren besetzt.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte am Mittwoch den schweren journalistischen Betrugsfall im eigenen Haus öffentlich gemacht. Der Reporter habe in „großem Umfang seine eigenen Berichte gefälscht und Protagonisten erfunden“, hieß es in einem Bericht auf Spiegel Online. „Das ist die vielleicht schwerste publizistische Krise beim „Spiegel““, erklärte die neue Chefredaktion um Steffen Klusmann.