Am Donnerstag will ein 58-Jähriger einem Unbekannten in Stuttgart doch eigentlich nur helfen, und geht beinahe einem Betrüger auf den Leim. Nun warnt die Polizei, denn die Fälle der dreisten Masche häufigen sich in Stuttgart.

Digital Desk: Sebastian Winter (swi)

Nach einem Betrugsversuch am Donnerstag in Stuttgart-Mitte warnt die Polizei vor einer dreisten Betrugsmasche, die sich zurzeit häuft. „Es ist in Stuttgart bereits der zehnte Fall dieser Art seit August“, sagt ein Polizeisprecher am Freitag. Die Masche: Die Betrüger täuschen Passanten auf der Straße eine akute Notlage vor, um an Bargeld zu gelangen. Der Fall vom Donnerstag sei exemplarisch.

 

Betrug in Stuttgart: So gehen die Täter vor

Dabei sprach laut Polizei ein bislang unbekannter Mann einen 58-jährigen Passanten gegen 11.30 Uhr in der Unteren Königstraße in Stuttgart-Mitte an und gab sich als englischer Staatsbürger aus.

Er gaukelte dem 58-Jährigen demnach vor, dass er kein Bargeld habe, um seine Heimreise nach England anzutreten. Daraufhin soll der Betrüger dem Passanten angeboten haben, ihm über das Handy mittels Sofortüberweisung Geld zu schicken, das der Passant dann für ihn abheben und ihm aushändigen solle. Der 58-Jährige nannte dem Betrüger seine Kontodaten.

Daraufhin zeigte der Betrüger dem Mann eine angebliche Transaktion auf seinem Handy, die belegen soll, dass er ihm das Geld geschickt habe. Dieses sollte der 58-Jährige nun für ihn abheben. Der 58-Jährige stellte an einem Bankautomat anschließend fest, dass bei ihm gar kein Geld eingegangen war. Der Betrüger forderte den 58-Jährigen daraufhin auf, an den Schalter zu gehen, und das Geld dort abzuheben.

Dort bemerkte eine Bankangestellte den Betrugsversuch und machte den 58-Jährigen darauf aufmerksam. Der Täter, der vor der Bank wartete, flüchtete. Eine Fahndung der Polizei blieb erfolglos.

Betrug in Stuttgart: Polizei sucht nach Zeugen und weiteren Geschädigten

Obwohl auch persönliche Kontodaten sensibel sind, haben es die Betrüger bei der Masche primär auf Bargeld abgesehen, sagte ein Polizeisprecher unserer Redaktion.

Ob es bei den zehn Fällen seit August in Stuttgart einen Zusammenhang gibt, sei Gegenstand aktueller Ermittlungen. „Es könnte aber eine Dunkelziffer geben, die noch höher ist“, so der Polizeisprecher weiter.

Die Polizei sucht nach Zeugen im aktuellen Fall und möglichen weiteren Geschädigten. Folgende Täterbeschreibung hat sie dafür veröffentlicht: Der Unbekannte ist etwa 1,80 Meter groß, hat eine stämmige Figur und dunkle Haare, dunkle Augen sowie einen dunklen Vollbart.

Er trug am Donnerstag eine hellgraue Wollmütze, eine blaue Jacke und eine dunkelgraue Hose sowie schwarze sportliche Schuhe. Die Polizei bittet Zeugen und weitere Geschädigte, sich telefonisch unter 0711/89903-300 beim Polizeirevier 3 Gutenbergstraße zu melden.