Nach dem Feuertod von fünf Mädchen in einem polnischen Escape Room versichern Stuttgarter Betreiber, dass ein ähnlicher Unfall aufgrund der hohen Brandschutzauflagen hier nicht geschehen kann. Doch wie sehen die überhaupt aus?

Stuttgart - Bei einem Brand eines Escape Rooms in Polen sind am Freitag fünf Mädchen ums Leben gekommen. Die Spielerinnen waren während des Rätsel-Abenteuers im Raum eingeschlossen worden, sodass sie sich beim Ausbruch des Feuers nicht befreien konnten. Zusätzlich wiesen die Sicherheitsstandards der Betriebsstätte erhebliche Mängel auf. Nun rücken auch die deutschen Einrichtungen in den Blick: „Der Brandschutz hat in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert und ist mit der bisherigen Handhabung in Polen nicht vergleichbar“, ließ der Fachverband Live Escape & Adventure Games in einer Stellungnahme verlauten.

 

Stuttgarter Spielstätten sind brandsicher

In Stuttgart werden Escape und Exit Games von drei Anbietern inszeniert. Die Veranstalter bestätigen die hohen Sicherheitsauflagen und versichern regelmäßige Brandschutz-Kontrollen. Christoph Pohlmann, Geschäftsführer von TeamEscape in der Hirschstraße: „Wir haben schon von Beginn an für umfassende Maßnahmen bei einem Notfall gesorgt. Die Auswahl der Gewerbefläche, die Planung und die Umsetzung unserer Räumlichkeiten erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Baurechtsamt Stuttgart und unter Einhaltung sämtlicher Vorgaben.“ Auch bei Enmaze LiveGames wird dem Brandschutz mit Feuerlöschern, Rettungsplänen und Rauchmeldern in jedem Raum der Spielstätte Rechnung getragen, wie Geschäftsführer Patrick Österreicher erklärt.

Audio- und Videoüberwachung während des Spiels

Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist die laufende Kamera-Überwachung des Spiels. Dadurch kann der Spielleiter die Teilnehmer dauerhaft beobachten und per Mikrofon sogar Hinweise geben. „Im Notfall könnten die Spieler sofort benachrichtigt werden, sodass sie den Raum rechtzeitig verlassen können“, sagt Daniel Finck, der mit ExitGames zwei Spielstätten auf der Theodor-Heuss-Straße und eine in der Dornhaldenstraße betreibt. Außerdem versichern die Stuttgarter Betriebe, dass die Räume grundsätzlich nicht abgeschlossen werden und daher eine Situation wie in Polen ausgeschlossen ist. Damit leisten sie der Auflage des Baurechtsamtes Folge, wonach sichergestellt sein muss, dass Escape Rooms zu jeder Zeit von den Spielern selbstständig verlassen werden können.

Hohe Sicherheitsauflagen der Baurechtsämter

Das Baurechtsamt, das für brandschutztechnische Verordnungen verantwortlich ist, hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Escape Rooms in Stuttgart genehmigt. Laut Kirsten Rickers, Leiterin des Baurechtsamts, wurde besonders darauf geachtet, dass die Betriebsbeschreibung Aussagen zu den Rettungswegen im Gefahrenfall enthält. Außerdem wurden Anforderungen daran gestellt, dass die Räume und Fenster, die dem zweiten Rettungsweg dienen, jederzeit allen Nutzern zugänglich sind. Standort, Baumaterialien und Heizungstechnik sind zusätzlich restriktiv. Der zuständige Fachverband bestätigt die sorgfältige Prüfung aller Brandschutzkriterien und die gewissenhafte Abnahme durch die Baurechtsämter. Nichtsdestotrotz wären einige Spieler durch den Unfall in Polen sehr beunruhigt und hätten sich mehrfach nach den Sicherheitsvorkehrungen erkundigt, sagt Finck. Doch Escape-Spieler könnten unbesorgt sein, in Deutschland sei die Sicherheit absolut gewährleistet, so der allgemeine Tenor.

In Stuttgart werden Exit Games von drei Betreibern an fünf Standorten angeboten. Je nach Spielstätte gibt es bis zu 13 unterschiedliche Szenarien, in denen zwischen vier und zwölf Personen miträtseln können. Seit 2016 liegen Escape Rooms bei Knoblern aller Altersklassen voll im Trend. Spieler bekommen ein Rätsel, das sie innerhalb einer Stunde gemeinsam lösen müssen, um sich aus dem Raum zu befreien. Die Aufgaben und Räume variieren je nach Szenario – von Krimi-Geschichten über Mittelalterburgen bis Horrorshows ist alles dabei.