Jahrelang ging es bei Hugo Boss steil nach oben. Jetzt setzt die schwache Konjunktur auch dem Metzinger Modekonzern zu. Um die Aktionäre zu befriedigen, baut Hugo Boss Stellen ab.
In den vergangenen Jahren schien sich Hugo Boss vom Modemarkt zu entkoppeln. Während die Modebranche unter unterbrochenen Lieferketten, geopolitischen Risiken und der Konsumzurückhaltung vieler Verbraucher litt, baute der Modekonzern aus Metzingen Erlöse und Gewinne stetig aus. Doch jetzt trüben sich auch bei Hugo Boss die Aussichten ein. Am Donnerstag verkündete der Konzern neben den aktuellen Quartalszahlen auch ein Sparprogramm.
Der Gewinn ist zuletzt eingebrochen
Im zweiten Quartal ging der Umsatz im Vorjahresvergleich um ein Prozent auf gut eine Milliarde Euro zurück. Das operative Ergebnis brach dabei um 42 Prozent auf 70 Millionen Euro ein. Der Nettogewinn für die Anteilseigner halbierte sich gar um rund die Hälfte auf 37 Millionen Euro – eine Zahl, die die Aktionäre offensichtlich wenig befriedigt. Das schlechte Konsumklima in vielen Märkten habe zu einer spürbaren Verlangsamung des Wachstums in der gesamten Branche geführt, sagte Vorstandschef Daniel Grieder. „Diesem Trend konnten auch wir uns nicht vollständig entziehen.“
Man wolle „die Effizienz und Effektivität über das gesamte Unternehmen hinweg steigern“, so Grieder. Gespart werden soll insbesondere im Vertrieb, Marketing und Verwaltung.
Bei den Läden wolle man sich auf die großen Metropolregionen konzentrieren, kündigte Finanzvorstand Yves Müller am Donnerstag an. Bei Geschäften mit geringer Frequenz und Umsatz werde Personal verkleinert. Weltweit werde man die Fluktuation zum Stellenabbau nutzen. In der Praxis heißt das, dass Stellen nicht nachbesetzt werden, wenn Beschäftigte das Unternehmen wechseln oder in Rente gehen. „Das ist ein großer Hebel, den wir sehen“, betonte Müller. Welche Größenordnung der Personalabbau haben könnte, sagte Müller nicht.
Am Ziel, den Jahreserlös auf fünf Milliarden Euro zu steigern, hält der Modekonzern fest. „Das werden wir erreichen, nur später als geplant“, sagte Müller. Ursprünglich sollten die fünf Milliarden Euro Umsatz bereits für 2025 in der Bilanz stehen.
Im zweiten Quartal gingen vor allem die Erlöse in Europa und Asien zurück, wo vor allem das schwache Konsumklima in China die Verkaufszahlen drückte. Dagegen befindet sich Hugo Boss in den USA weiterhin auf Wachstumskurs und verzeichnete mit fünf Prozent im Vorjahresvergleich ein beachtliches Plus.