Russische Behörden wollen Einsicht in die Ermittlungen zu dem Giftanschlag auf Yulia Skripal erhalten. Das Außenministerium in Moskau hat zudem den britischen Geheimdienst für die Attacke auf Skripal verantwortlich gemacht.

Moskau - Russische Behörden haben Großbritannien offiziell um Einblick in die Ermittlungen zu dem Giftanschlag auf Yulia Skripal gebeten. Die Tochter des Ex-Agenten Sergej Skripal sei russische Staatsbürgerin, hieß es in einer Mitteilung des Staatlichen Ermittlungskomitees vom Donnerstag in Moskau. Die britischen Behörden wurden aufgefordert, Kopien ihrer Akten zu dem Mordanschlag auf Vater und Tochter von Anfang März zu übermitteln. Großbritannien macht Russland für die Attacke verantwortlich, die angeblich mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok verübt wurde.

 

Als Reaktion auf westliche Strafmaßnahmen in dem Fall erwägt Russland angeblich die Schließung des US-Generalkonsulats in St. Petersburg. Das berichtete die Zeitung „Iswestija“ unter Berufung auf Quellen im russischen Außenministerium. In Solidarität mit Großbritannien haben die USA und die meisten EU-Staaten, darunter Deutschland, russische Diplomaten ausgewiesen. Die Moskauer Antwort darauf steht noch aus.

Russland wirft britischem Geheimdienst Attacke vor

Am Mittwoch hatte das Außenministerium in Moskau den britischen Geheimdienst für die Attacke auf Skripal verantwortlich gemacht. Das Ministerium kehrte außerdem den Spieß um und warf den britischen Behörden vor, russische Emigranten wie Alexander Litwinenko oder Boris Beresowski nicht geschützt zu haben. Der Ex-Agent Litwinenko war 2006 mit dem radioaktiven Stoff Polonium getötet worden, wobei als Täter nur zwei ehemalige russische Geheimdienstler infrage kommen. Der Unternehmer und Kreml-Kritiker Beresowski starb 2013 unter rätselhaften Umständen.