Erste Straftäter, die im Südwesten in die Psychiatrie eingewiesen wurden, lassen derzeit ihre Unterbringung überprüfen. „Es wenden sich jetzt Personen an uns, die geltend machen, sie seien zu Unrecht untergebracht oder untergebracht worden“, sagte Justizminister Rainer Stickelberger.

Stuttgart - Erste Straftäter, die in die Psychiatrie eingewiesen wurden, lassen derzeit ihre Unterbringung überprüfen. „Es wenden sich jetzt Personen an uns, die geltend machen, sie seien zu Unrecht untergebracht oder untergebracht worden. Das sind ganz wenige Einzelfälle - denen gehen wir nach“, sagte Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) im Südwestrundfunk (SWR) am Donnerstag.

 

In Baden-Württemberg seien derzeit rund 600 Menschen wegen ähnlicher Gründe wie Gustl Mollath in der Psychiatrie untergebracht. Diese könnten jederzeit eine Überprüfung ihrer Unterbringung verlangen.

Stickelberger forderte die Festlegung einer Höchstdauer für die Unterbringung. Ähnlich wie bei der Sicherungsverwahrung müsse es hier eine Obergrenze geben. Neben den 600 Menschen, die wegen Straftaten eingewiesen wurden, gebe es an die 4000 Menschen in der Psychiatrie, bei denen keine Straftaten vorlägen. Für diese seien Unterbringungsbehörden zuständig.

Der nach sieben Jahren aus der Psychiatrie entlassene Gustl Mollath (56) war am Dienstag überraschend aus der Psychiatrie entlassen worden - das Strafverfahren gegen ihn unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung wird neu aufgerollt. Das hatte das Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg angeordnet.