Nach den Berichten über Hassparolen gegen Biker auf der Schwarzwaldhochstraße ist die Aufregung in den Sozialen Medien groß. Warnungen machen auf Facebook und Instagram die Runde. Teile der B500 seien mit Öl und Schmierseife präpariert worden, Motorradfahrer sollten so gezielt zu Fall gebracht werden. Was ist dran? 

Freudenstadt/Baden-Baden - "Diese Meldungen sind definitiv falsch", stellt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg klar. Noch am Freitag habe die Polizei die Strecke kontrolliert. Dabei seien weder Öl noch Schmierseife auf der Fahrbahn entdeckt worden.

 

Die Parolen selbst - der SWR berichtete unter anderem von Schriftzügen wie "Leg dich in dein Sarg" oder  "Drecksau - Biker stirb" - sind bereits eine gute Woche alt. Sie tauchten in der Nacht auf Samstag, 14. August, entlang der Schwarzwaldhochstraße zwischen Baden-Baden und Freudenstadt auf. Teils ziehen sie sich über die Fahrbahn der bei Bikern äußerst beliebten B500, teils prangen sie an Schutzhütten am Straßenrand. 

Immer wieder schwere Unfälle

In der Vergangenheit war es auf der Strecke immer wieder zu schweren Motorrad-Unfällen gekommen. Erst Mitte Juni war dort ein 31-Jähriger aus dem Raum Pforzheim gestorben. Der Biker war oberhalb des Helbingfelsens nahe Baden-Baden mit dem Motorrad eines 27-Jährigen kollidiert. Dieser hatte zuvor auf einem Parkplatz verbotenerweise gewendet.

 Auch wegen solch tragischen Vorfällen steht die Schwarzwaldhochstraße als Bikerstrecke in der Kritik. Um die Situation zu entschärfen, führte die Stadt Baden-Baden mehrfach neue Tempolimits ein, sperrte Parkplätze. Sogar eine komplette Sperrung der B500 für Motorräder war laut dem SWR bereits im Gespräch. Der Fokus liegt dabei auf der sogenannten Poser-Szene, die sich vor allem an den Wochenenden auf der kurvenreichen B500 austobt. Immer wieder trifft man dort auf Biker, die ihre rasanten fahrten mit Helmkameras filmen und über Soziale Netzwerke verbreiten. Es sei jedoch nur eine kleine Gruppe von Motorradfahrern, die sich nicht an die Regeln halte, betonte der Baden-Badener Bürgermeister Roland Kaiser gegenüber dem SWR.

Hassparolen ziehen sich bis in Kreis Freudenstadt

Die aktuellen Hassparolen ziehen sich bis in den Kreis Freudenstadt. "Verrecke" und "Kein Mitleid mit dem Pack" prangen dort an der B294 zwischen Seewald und Freudenstadt. Auch diese Strecke ist bei Bikern - und Autofahrern mit Hang zum Gasfuß - beliebt. Auch hier kam es immer wieder zu schweren Unfällen, erst Mitte Juli verunglückte dort ein 32-Jähriger tödlich. 

Doch auch für den Kreis Freudenstadt gibt ein Beamter des Polizeipräsidiums Pforzheim am Samstag Entwarnung. Die Meldungen über Schmierseife und Öl auf der Fahrbahn "sind mit Sicherheit eine Erfindung". 

Einfach abwaschen lassen sich die wüsten Schmierereien übrigens nicht. Den Verantwortlichen drohen saftige Strafen. "Die Parole fallen unter gemeinschädliche Sachbeschädigung", bestätigt der Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg. Diese würden nach Paragraph 304 des Strafgesetzbuches (StGB) geahndet. Das Strafmaß bewege sich zwischen einer Geldstrafe und bis zu drei Jahren Haft. Abhängig von möglichen Vorstrafen und weiteren Faktoren. Unter anderem müsse die Staatsanwaltschaft klären, "ob die Parolen inhaltlich durch das Recht auf freie Meinungsäußerung abgedeckt sind".