Der Swing State Florida steuert auf eine Neuauszählung der Stimmen nach den Zwischenwahlen zu. Der Konflikt dreht sich um den viel beachteten Senatorenposten und das Gouverneursamt. Trump schaltet sich in die Debatte ein.

Tallahassee - Im Kampf um den Gouverneurs- sowie einen Senatsposten für Florida erwägen die Demokraten eine Neuauszählung der abgegebenen Stimmen. Der demokratische Gouverneurskandidat Andrew Gillum sowie sein Parteikollege Bill Nelson, amtierender Senator für den „Sunshine State“, gaben bekannt, einen entsprechenden Schritt entweder vorzubereiten oder bereits eingeleitet zu haben. Nelsons republikanischer Konkurrent Rick Scott bat um die Prüfung etwaiger falscher Angaben aus zwei demokratischen Hochburgen. Ihm sprang sogleich der US-Präsident bei.

 

Florida ist als sogenannter Swing State mit oftmals sehr knappem Wahlausgang bekannt. Im Jahr 2000 entschied der US-Staat über die Präsidentschaft, als George W. Bush dort mit 537 Stimmen Vorsprung gegen Al Gore gewann. Nach den Wahlen am Dienstag sah es erneut nach dichten Rennen aus. Am Donnerstagnachmittag lag der Abstand zwischen Gillum und dem Republikaner Ron DeSantis lediglich noch bei 0,47 Prozentpunkten. Unklar war zudem, wer der Sieger im Kampf um den Senatsposten sein würde: Der scheidende Gouverneur Scott hatte am Donnerstagnachmittag 0,21 Prozentpunkte Vorsprung vor Nelson.

Heißes Rennen in Florida

Womöglich als Reaktion auf das heiße Rennen bat Scott die Justizbehörden Floridas, die Wahlbüros in den zwei demokratischen Hochburgen Palm Beach und Broward County zu untersuchen. Er hinterfragte, ob die Beamten vor Ort möglicherweise die Stimmabgaben für die Demokraten aufgeblasen hätten. Nelsons Wahlkampfteam sagte, dieses Vorgehen sei wahrscheinlich politisch motiviert - aus der Verzweiflung heraus, doch das Senatsrennen zu gewinnen.

Anders sah das der Präsident. Donald Trump twitterte am Donnerstagabend, die Behörden schauten sich nun „einen weiteren großen Korruptionsskandal“ im Zusammenhang mit Wahlbetrug in Broward und Palm Beach an. „Florida hat Rick Scott gewählt!“, schrieb er.

Indes sah auch Gillums Wahlkampfteam Probleme bei der Auszählung und heuerte den Anwalt Barry Richard an, der 2000 George W. Bush bei der Neuauszählung vertreten hatte. Seit Dienstagabend sei nach und nach klar geworden, dass es viel mehr ungezählte Stimmzettel als ursprünglich berichtet gegeben habe. „Wir wollen sicherstellen, dass jede einzelne Stimme in Florida ausgezählt wird.“