Nach Kritik an Studie für Astrazeneca Britische Aufsichtsbehörde prüft Corona-Impfstoff

Nachdem Zweifel am Studiendesign für den britisch-schwedischen Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca laut wurden, prüft nun die britische Aufsichtsbehörde das Vakzin.
Oxford - Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel soll im Auftrag der Regierung den Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca überprüfen. Dies sei ein „erster, bedeutender Schritt bei der Zulassung des Vakzins, wenn er die Sicherheits-, Wirksamkeits- und Qualitätsstandards erfüllt“, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in London mit.
Zuvor waren Zweifel am Studiendesign und der hohen Wirksamkeit des Impfstoffs aufgekommen. Der schwedisch-britische Konzern plant daher zusätzliche Untersuchungen. Sie sollen die Daten „bereits vorhandener Studien ergänzen“, teilte eine Sprecherin von Astrazeneca der Deutschen Presse-Agentur in London mit, ohne Details zu nennen.
Studiendesign wurde bezweifelt
Der mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff soll nach den bisherigen Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten. Bei spezieller Dosierung könnte die Wirksamkeit dem Konzern zufolge womöglich noch deutlich höher liegen.
„Wir haben die Aufsichtsbehörde formell gebeten, den Impfstoff ... zu bewerten, die Daten zu verstehen und festzustellen, ob er den strengen Sicherheitsstandards entspricht“, teilte Gesundheitsminister Matt Hancock mit. „Wir arbeiten unermüdlich daran, in der bestmöglichen Lage zu sein, einen Impfstoff bereitzustellen, sobald er von der unabhängigen Aufsichtsbehörde MHRA genehmigt wird.“
Unterschiede zum deutsch-amerikanischen Impfstoff
Anders als die vielversprechenden Vakzine der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna gehört das britisch-schwedische Präparat nicht zu den mRNA-Impfstoffen.
Der von Astrazeneca eingesetzte Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig.
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