Das viel genutzte Datenangebot geht dieser Tage offline. Wo kann man sich künftig zu Covid-19 informieren und sind derzeit wirklich viele krank?

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schaltet sein während der Pandemie vielfach genutztes Covid-19-Dashboard kommende Woche ab. Das teilt das Institut in einer Hinweistafel auf dem Dashboard mit. Am Freitag wurden die Daten demnach zum letzten Mal aktualisiert. Es sei in der jetzigen Situation nicht mehr notwendig, die Meldedaten in dieser Form aufzubereiten, teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit.

 

Nach der Corona-Warn-App verschwindet damit ein weiteres während der Pandemie viel genutztes digitales Informationstool. Es war im März 2020 online gegangen und eines von vielen Daten-Dashboards, die über die Entwicklung unter anderem der Infektions- und Sterbefälle informierten. Mit den amtlichen Angeboten schalteten auch zahlreiche Medien ihre Covid-19-Informationsangebote nach und nach ab.

Wo man sich noch informieren kann

Das RKI verweist darauf, dass aktuelle Daten zu Covid-19 bis hinunter auf Kreisebene weiterhin im Online-Datenverzeichnis Github zu finden sind. In der dortigen Form sind sie allerdings nur mit IT-Kenntnissen gut nutzbar. Eine leichter lesbare Aufbereitung ist im Pandemieradar auf www.rki.de zu finden.

Wer dort vorbeischaut, sieht viele fallende oder konstant verlaufende Kurven. Infolge der zurückgegangenen Zahl von PCR-Tests wird die 7-Tage-Inzidenz aktuell mit rund 3 Infektionen je 100 000 Einwohner angegeben. Nur noch etwa ein Prozent aller Intensivbetten in Deutschland ist mit Covid-19-Patienten belegt; Ende März waren es noch fünf Prozent. Zuletzt verstarben wöchentlich zwischen 200 und 420 Menschen an und mit Covid-19, fast alle waren 60 Jahre oder älter. Ohne umfassendes Testen sind die amtlich erfassten Infektionszahlen kaum mehr tauglich, um neue Infektionswellen zu erkennen.

Die beste verbleibende Informationsquelle ist die sogenannte Abwassersurveillance. Darin wird angegeben, ob die im Abwasser gefundene Viruslast zu- oder abnimmt. Zuletzt waren in jeder fünften der bundesweit genommenen Proben mehr Sars-Cov-2-Viren als in der Vorwoche. Im Winter hatte der Wert zeitweise bei deutlich über 50 Prozent gelegen.

Infektionswelle im Abwasser

Weiterhin veröffentlicht das RKI donnerstags seinen Covid-19-Wochenbericht sowie den Wochenbericht zu akuten Atemwegserkrankungen (ARE). Darin schätzt das Institut die Zahl der Erkrankten anhand von Stichproben in Arztpraxen. „Die ARE-Aktivität in der Bevölkerung ist für die Jahreszeit immer noch vergleichsweise hoch“, heißt es in der aktuellen Auswertung mit Stand Ende Mai. Dafür seien die aktuell zirkulierenden Viren verantwortlich, hauptsächlich Rhinoviren, Parainfluenzaviren und Sars-Cov-2. Das RKI schätzt, dass aktuell 4,5 Millionen Menschen in Deutschland unter einer akuten Atemwegserkrankung leiden. Das ist deutlich mehr als vor der Pandemie zu dieser Jahreszeit beobachtet wurde.