Weg vom Billigimage der Versandapotheke DocMorris und zurück zum Kerngeschäft: Der Pharmagroßhändler Celesio will 2013 wieder aus der Verlustzone kommen. Zuletzt steckte der Konzern noch tief in den roten Zahlen.

Stuttgart - Nach Millionenverlusten im vergangenen Jahr will der Pharmagroßhändler Celesio 2013 wieder in die Gewinnzone zurückkehren. 2012 hatte unter dem Strich ein Minus von 149 Millionen Euro gestanden, wie der MDax-Konzern am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Im Vorjahr hatte Celesio nur haarscharf einen Gewinn erzielt.

 

Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch Abschreibungen auf die 2012 verkauften Töchter DocMorris, Movianto und Pharmexx sowie das Geschäft in Tschechien. Celesio hatte dafür bei Weitem nicht mehr das bekommen, was der Pharmahändler damals selbst gezahlt hatte. Für die Versandapotheke DocMorris hatte Celesio zum Beispiel einst 220 Millionen Euro gezahlt - verkauft wurde sie für 25 Millionen Euro.

Die schlechten Geschäfte mit den Töchtern rissen ein Loch von 258,6 Millionen Euro in die Bilanz. Rechnet man die verkauften Aktivitäten heraus, hätte Celesio im vergangenen Jahr allerdings schwarze Zahlen geschrieben. Finanzvorstand Helmes betonte, im laufenden Geschäftsjahr seien keine Belastungen durch Restrukturierungen oder Wertberichtigungen absehbar. Celesio werde daher unter dem Strich „ein ganz klar positives Ergebnis“ erzielen.

„Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert und gleichzeitig wichtige Weichenstellungen für profitables Wachstum gestellt“, sagte Konzernchef Markus Pinger.

Celesio kämpft seit längerem gegen den Preisdruck

Ein weiterer Grund für den jüngsten Verlust seien auch Kosten für den Konzernumbau gewesen. Celesio kämpft seit längerem, wie seine Konkurrenten auch, mit dem von Gesundheitsreformen angetriebenen Preisdruck. Pinger will den Konzern daher zurück zum Kerngeschäft führen - dem Großhandel mit Arznei und der direkten Verbindung zu Apotheken.

Die Neuausrichtung will Pinger unter anderem mit einem neuen Apothekenkonzept vorantreiben. Gegen das Billigimage der ehemaligen Tochter DocMorris sollen ein neues Design und ein neuer Name für die eigenen Apotheken helfen. Der Konzern will seine 2200 Apotheken in Europa schrittweise in „Lloyds“ umbenennen. Erste Pilotprojekte seien bereits gestartet. In Deutschland sollen im Sommer zunächst zwei Apotheken des neue Konzept erproben.

Operativ spürte Celesio bereits Aufwind: Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Fünftel auf 370,1 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 22,27 Milliarden Euro nahezu unverändert.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzernchef mit einem operativen Gewinn zwischen 445 und 475 Millionen Euro - allerdings bereinigt um Sondereffekte wie Wertberichtigungen oder Kosten für die Neuausrichtung. 2012 lag das derart bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei 444,8 Millionen Euro.