Immer wieder müssen Stadtchefs am Ende eines Wahltags feststellen, dass sie ihren Job los sind. Nicht nur der Kirchheimer Oberbürgermeisterin geht das so. Parallelen gibt es etwa zu Ludwigsburg.

Kirchheim/Teck - Angelika Matt-Heidecker fügt sich damit ein in eine lange Reihe prominenter Rathauschefs, denen das Wahlvolk eine weitere Amtszeit verwehrt hat. Die deutlichsten Parallelen ergeben sich zu Ludwigsburg, wo der ebenfalls seit 16 Jahren residierende Werner Spec vor fünf Monaten seinem Herausforderer Matthias Knecht auf Geheiß der Wähler die Rathausschlüssel übergeben musste. Nur noch 29 Prozent des Wahlvolks hatten sich vorstellen können, dass der 61 Jahre alte Spec die Stadt in die Zukunft würde führen können. Ähnlich deutlich war das Wählervotum zuvor in Böblingen ausgefallen, wo Wolfgang Lützner (CDU) die zweite Amtszeit verwehrt worden war. Auch hier konnte der Amtsinhaber nur knapp ein Drittel der Stimmen auf sich vereinen. Für die Überraschung war der 38 Jahre alte Grünen-Kandidat Stefan Belz verantwortlich, der nun auf dem Chefsessel im Rathaus sitzt.

 

Dieter Salomon war in Freiburg einst als erster Oberbürgermeister einer Großstadt mit grünem Parteibuch gewählt worden. 16 Jahre später musste er seinen Platz für Martin Horn räumen, einem politischen Newcomer. Seit dem Sommer 2018 hat dieser das Sagen im Freiburger Rathaus.

Quereinsteiger gegen Platzhirsch

Dass ein Herausforderer erfolgreich am Stuhl des Amtsinhabers gesägt hat, ist auch im Kreis Esslingen kein Einzelfall. Zuletzt ist vor fünf Jahren der Neckartailfinger Schultes Jens Timm seinem Kontrahenten Gerhard Gertitschke unterlegen. Timm hatte sich zwei Jahre zuvor im Nachbarort Aichtal beworben, was ihm die Wähler wohl nicht verziehen haben.

In Neidlingen sitzt seit 2013 ein vormaliger Polizeihauptkommissar im Chefsessel des Rathauses. Als Quereinsteiger hat Klaus Däschler dort seinen Vorgänger Rolf Kammerlander erfolgreich aus dem Amt gekegelt.

Aus dem Stand heraus hat im Jahr 2011 der inzwischen schon erfolgreich wiedergewählte Steffen Weigel das Wendlinger Rathaus gestürmt. Das Wahlvolk hatte den Amtsinhaber Frank Ziegler mit vernichtenden 10,5 Prozent der Stimmen in die Wüste geschickt.

Auch der Mut von Simon Blessing, in Frickenhausen gegen den Platzhirsch Bernd Kuhn anzutreten, wurde belohnt. Seit dem Jahr 2010 leitet Blessing die Geschicke im Frickenhausener Rathaus.