Auch wenn die technische Panne am Pfingstsonntag klein war – die Folgen für die Betreiber-Gesellschaft sind es nicht. Denn jeder Ausfall kostet viel Geld.

Ludwigsburg - Die Bedingungen hätten mit einem Feiertag und strahlendem Sonnenschein kaum besser sein können, die Vorbereitungen waren bereits am Vortag angelaufen. Weil aber eine Weiche im Kornwestheimer Bahnhof aus bislang ungeklärten Gründen falsch gestellt war, konnte die historische Dampflok „Feuriger Elias“ am Pfingstmontag nicht zu ihren drei geplanten Rundfahrten von Ludwigsburg nach Stuttgart aufbrechen und blieb im Bahnhof stehen. Zahlreiche enttäuschte Fahrgäste am Ludwigsburger Bahnhof wurden von den Ehrenamtlichen der verantwortlichen Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen (GES) geduldig über die Sachlage aufgeklärt.

 

Die Lok war zu keiner Zeit fahruntüchtig

Dass der Schaden an der Lokomotive der Baureihe 52 aus dem Jahr 1943 nicht allzu groß ist, war den Verantwortlichen schnell klar. „Im Grunde ist nur die Vorderlaufachse kurz aus dem Gleis heraus- und gleich wieder hineingesprungen“, sagt Armin Herdecker von der GES. Man habe zwar derzeit noch keine sicheren Erkenntnisse, ob und was beschädigt sei; die Experten zur Schadensbegutachtung kämen erst am Donnerstag nach Kornwestheim. Klar sei aber, dass die Lok zu keiner Zeit fahruntüchtig gewesen sei. „Wir wollten die Lokomotive an dem Montag dennoch nicht einsetzen, um kein Risiko einzugehen“, betont Herdecker. Zudem seien die Waggons hinter der falsch gestellten Weiche regelrecht „eingesperrt“ gewesen, sodass diese gar nicht hätten herausgefahren werden können.

Der Zwischenfall am frühen Montagmorgen sei „zu keiner Zeit kritisch“ gewesen, betont Herdecker – weder für den Lokführer, noch für den Heizer, die sich in diesem Moment auf dem Fahrzeug befanden. Dennoch bedeutet ein solcher Zwischenfall für die GES als Veranstalterin dieser Fahrten ein mittelgroßes Fiasko. „Wenn ein Fahrtag nicht stattfinden kann, haben wir einen Einnahmenausfall in Höhe von etwa 10 000 Euro“, sagt Herdecker. Geld, auf das die GES dringend angewiesen ist, immerhin stehen auf der anderen Seite einige Ausgaben, zum Beispiel für die Miete des Stellplatzes im Bahnhof sowie für Reparaturen und Wartungsarbeiten an den Loks. Ganz zu schweigen von der Miete für den Zug – denn jene Lok, die am Montag hätte eingesetzt werden sollen, gehört nicht der GES, sondern der Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft mbH.

Wie hoch die Tagesmiete für solch eine Lok ist, will Herdecker allerdings nicht verraten. „Darüber wird in der Branche Stillschweigen bewahrt.“ Dass die Eisenbahn-Gesellschaften sich die Loks gegenseitig ausleihen, ist aber üblich. „Die Fahrzeuge werden regelmäßig gewartet und sind dann nicht einsatzbereit.“

Möglicherweise wird die GES auch für den nächsten geplanten Fahrtag am Sonntag, 3. Juni, eine Lok ausleihen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Auch der Verein DBK Historische Bahn – kurz Schwäbische Waldbahn – borgt sich regelmäßig Loks für ihre Fahrten durch den Schwäbischen Wald aus. Und auch die DBK hatte schon Pech und erhebliche finanzielle Einbußen.

So hatte ein großer Triebwerkschaden im Juli 2013 drei Dampffahrtage hintereinander zunichte gemacht, anschließend wurde die Bahnstrecke im unteren Bereich des Wieslauftals wegen Bauarbeiten für drei Wochen gesperrt. Mit Sonderaktionen wie etwa Weinproben an Bord und Kooperationen mit Reisebusunternehmen konnte die DBK ihre finanziellen Einbußen wieder einigermaßen wettmachen und neue Fahrgäste gewinnen.

Die Gesellschaften borgen sich regelmäßig Loks aus

Wer mit dem Feurigen Elias oder der Schwäbischen Waldbahn mitfahre, sei im Übrigen keinerlei Gefahren ausgesetzt, betont Markus Müller von der DBK. „Diese alten Museumsbahnen müssen sich an dieselben Spielregeln halten wie die Züge der Deutschen Bahn auch“, betont er. Alle Fahrzeuge würden nach denselben Regularien untersucht und geprüft.