Nachdem eine Personenkontrolle am Montagabend auf der Königstraße in Stuttgart eskaliert ist, erklärt die Polizei die Hintergründe.
Stuttgart - Ein großer Polizeieinsatz hat am Montagabend für Aufsehen gesorgt: An der Königstraße waren 26 Beamte wegen einer Gruppe Jugendlicher im Einsatz. Angefangen hatte alles mit einer normalen Personenkontrolle im Rahmen der Sicherheitskonzeption Stuttgart (SKS). Ein Jugendlicher aus der Gruppe hatte behauptet, keine Papiere bei sich zu haben und wehrte sich schließlich, als er durchsucht werden sollte. Zwei seiner Kumpels unterstützten ihn, die übrigen fünf griffen später in das Handgemenge ein.
Die Beamten riefen Verstärkung. Sie konnten die Jugendlichen schließlich „mit Pfefferspray und einfacher körperlicher Gewalt“ überwältigen, sagt Polizeisprecher Olef Petersen. Drei Beamte wurden im Handgemenge verletzt, sie erlitten Prellungen. Für die Beobachter der Szene stehen mehrere Fragen im Raum: Warum geriet die Gruppe ins Visier der SKS-Streife? Wieso kam ein so großes Aufgebot an Beamten hinzu? Und: Ist es normal, dass Jugendliche auf Polizeikontrollen aggressiv reagieren?
Die vierköpfige Streife fordert Unterstützung an – 22 Kollegen kommen
Die Beamten, eine vierköpfige Streife, waren im Rahmen der SKS unterwegs. Die Gruppe Jugendlicher im Alter von 16 und 17 Jahren sei ihnen aufgefallen. Es habe sich um Asylbewerber aus Syrien und dem Iran gehandelt. Kritiker der Polizeiarbeit nennen dieses Vorgehen „Racial Profiling“ und unterstellen, dass aufgrund der Herkunft und der Hautfarbe Menschen kriminalisiert würden. Diesem Vorwurf widerspricht die Stuttgarter Polizei. „Wir haben unsere Erfahrungswerte. Die Kollegen sind dort jeden Tag unterwegs und wissen,welche Gruppen zum Beispiel durch Drogenhandel und andere Delikte auffallen“, sagt der Polizeisprecher Olef Petersen. In dieses Muster hätten die acht jungen Männer gepasst. Außerdem komme es häufig vor, dass in Bahnhofsnähe jugendliche Ausreißer unterwegs seien, auch deswegen habe man sie überprüfen wollen. Bei der Personalienfeststellung kam heraus, dass mehrere von ihnen polizeibekannt waren. Mehrere Fälle von Beleidigung und Bedrohung stehen bei ihnen in den Akten. Und im Falle eines Iraners, der auch als Mehrfachintensivtäter geführt wird, sogar gefährliche Körperverletzung.
Die große Anzahl an Beamten sei zusammengekommen, weil nach dem Ruf nach Verstärkung die Streifen, die in der Nähe waren, anrückten. „Wenn der Einsatz läuft, stoppt man nicht irgendwann und sagt, wir sind jetzt genug“, erläutert Petersen. Ein paar Beamte mehr habe man in der Situation gut gebrauchen können.
Die Jugendlichen seien aggressiv geworden, hätten die Polizisten geschubst und geschlagen. „Da ist es gut, wenn man das inmitten der Passanten absichern kann“, so Petersen. Das aggressive Verhalten gegenüber der Polizei „kommt bei solchen Kontrollen immer wieder vor“, bestätigt auch der Einsatzleiter. Genauso gebe es aber Kontrollen, die ruhig ablaufen. Die Gruppe vom Montagabend sei aber auffällig aggressiv gewesen. „Sie schlugen die Hände unserer Kollegen weg, schubsten die Beamten und schlugen einem von ihnen gegen die Schläfe“, fasst der Polizeisprecher Olef Petersen zusammen.