Nach einer Verfolgungsjagd feuert ein weißer US-Polizist 15 Schüsse in ein Auto, in dem zwei unbewaffnete Afroamerikaner sitzen. Die beiden Schwarzen sterben, der Polizist wird freigesprochen. Es ist nicht das erste Urteil nach Todesfällen von Schwarzen in den USA, das auf Unverständnis stößt.

Cleveland - Nach dem Freispruch eines weißen US-Polizisten in Cleveland im Bundesstaat Ohio ist es zu Protesten und Festnahmen gekommen. Lokale Medien berichteten am Samstagabend, mindestens drei Demonstranten seien festgenommen worden. Größere Gewalttätigkeiten wurden allerdings zunächst nicht gemeldet.

 

Das Gericht hatte den Polizisten freigesprochen, der 2012 nach einer Verfolgungsjagd über ein Dutzend Schüsse auf zwei unbewaffnete Afroamerikaner in ihrem Auto abgegeben hat. Die Anklage wegen Totschlags (voluntary manslaughter) lasse sich nicht aufrechterhalten, hieß es am Samstag in der Urteilsbegründung.

„Keine Gerechtigkeit - kein Friede“, skandierten schwarze Jugendliche unmittelbar nach der Urteilsverkündigung. Der Bürgermeister von Cleveland, Frank Jackson, äußerte Verständnis für Unmut, Gewalt werde aber nicht geduldet.

Zahlreiche Polizisten hatten auf das Auto der Schwarzen gefeuert

Richter John P. O’Donnell wies bei der Urteilsverkündung ausdrücklich auf jüngste Unruhen nach Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA hin. Zur Begründung hieß es aber, es könne nicht zweifelsfrei erwiesen werden, dass die Schüsse des Angeklagten tatsächlich die Todesschüsse waren.

Insgesamt feuerten nach der Verfolgungsjagd zahlreiche Polizisten auf das Auto mit den beiden Schwarzen - sie gaben nach Angaben des Gerichts 137 Schüsse ab. Aber nur der Angeklagte sei dabei auf die Motorhaube des Wagens gesprungen und habe von dort durch die Windschutzscheibe geschossen. Nach dem Urteil brach der Polizist in Tränen aus. Im Falle einer Verurteilung wegen Totschlags in zwei Fällen hätte ihm eine Haftstrafe von über 20 Jahren gedroht.