Im ersten Urteil zu dem Putschversuch in der Türkei sind zwei Soldaten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Grund für den Schuldspruch: Bruch der Verfassung.

Istanbul - In der Türkei sind die ersten Urteile im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putschversuch vom vergangenen Juli gefallen. Ein Gericht in der westtürkischen Stadt Erzurum verhängte am Donnerstag lebenslange Haftstrafen gegen zwei Ex-Militärs. Der ehemalige Oberst Murat Kocak und der frühere Major Murat Yilmaz hätten nach Einschätzung des Gerichts versucht, die „verfassungsmäßige Ordnung“ abzuschaffen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Beide Männer seien am 15. Juli 2016, dem Tag des Putschversuchs, im Dienst gewesen.

 

Ihre Verteidiger hatten die Beteiligung am Umsturzversuch zurückgewiesen. Im Chaos der Putschnacht wurden rund 270 Menschen getötet. Die Regierung ließ danach an die 40 000 Verdächtige unter dem Vorwurf der Beteiligung und Unterstützung des Putsches verhaften. Als Drahtzieher beschuldigte sie den im US-Exil lebenden Geistlichen Fethullah Gülen. Zehntausende Gülen-Anhänger wurden aus dem Staatsdienst entlassen.