Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen nach der Nacht der Randale 2020 steigt weiter. Diesmal ging es in die linksautonome Szene.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Die Polizei hat zwei weitere Tatverdächtige ermittelt, die in der Nacht im Juni 2020 an der Randale beteiligt gewesen sein sollen. Dazu hat es am frühen Dienstagmorgen zwei Razzien gegeben – unter anderem im Lilo-Herrmann-Haus, dem Linken Zentrum in der Böblinger Straße im Stuttgarter Süden. Eine der Beschuldigten soll dort ein Zimmer bewohnen. Der 18-Jährigen sowie einem 22-Jährigen werden Flaschenwürfe und Sachbeschädigungen in der Krawallnacht vorgeworfen.

 

Vorwurf: Flaschenwürfe auf Polizisten

„Die Auswertung von Videomaterial und umfangreiche Ermittlungen haben auf die Spur der Verdächtigen geführt“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Beide Verdächtige werden der linken Szene zugerechnet. Sie sollen am Schlossplatz Flaschen auf Polizisten geworfen und in der Königstraße randaliert haben. Bei der Razzia im Lilo-Herrmann-Haus war das Spezialeinsatzkommando (SEK) als Türöffner im Einsatz. Eine weitere Polizeiaktion sorgte in der Sophienstraße für Aufsehen. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt. Offiziell wurden nach der Krawallnacht bisher über 150 Tatverdächtige ermittelt.

Linksautonome rufen zu Protest auf

Die linke Organisation Rote Hilfe verurteilte die Polizeiaktionen. Die fanden auch in Tübingen und Villingen-Schwenningen statt. Dabei ging es um einen Angriff auf einen 49-Jährigen in Konstanz am 4. Oktober 2020. Etwa 60 Vermummte sollen ein Haus mit Farbe beworfen, drei Täter einen „stadtbekannten Neonazi“ geschlagen haben. Anja Sommerfeld vom Bundesvorstand des Vereins wertete die Razzien als Repression gegen linke Strukturen. „Die Rote Hilfe verurteilt diesen neuerlichen Angriff als staatlichen Einschüchterungsversuch und solidarisiert sich mit den Betroffenen“, so Sommerfeld. Die linken Gruppierungen riefen am Dienstag zu einer Protestkundgebung auf dem Marienplatz im Stuttgarter Süden auf.